Inhaltsverzeichnis
Auf der Kenzenhütte hatten wir nach unserer Wanderung am Vortag von Halblech hierher eine ruhige Nacht. Das Frühstück war reichhaltig und bereitete uns gut auf die kommende Wanderung vor. Wir befinden uns auf der Wasserläufer und Himmelsstürmer Route der Wandertrilogie Allgäu.
Die Etappe 26 führt von der Kenzenhütte zum Tegelberghaus. Wir aber machten den spannenden Abstecher zur Hochplatte.
Was wir da so erlebten und was für unglaubliche Aussichten wir hatten, siehst und liest du in diesem Bericht.
Facts
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Wir waren gut gerüstet, hatten genug zu trinken dabei und gingen los. Die Kenzenhütte liegt auf etwa 1300 Metern Höhe und der Gipfel der Hochplatte liegt auf 2082 Metern. Das wird heute ganz schön anstrengend… Ein letztes Mal sehen wir uns um und sehen die beschauliche Kenzenhütte, dann verschwinden wir im Wald.
Es geht hinauf
Wir wandern über einen breiteren Weg leicht bergauf. Unsere Wanderung erfolgt entgegen des Uhrzeigersinns – wie sich später herausstellt, ist das vermutlich der bessere Weg.
Die Stimmung ist großartig.
Ich, Claudia, bin an diesem Tag unterwegs mit Jörg von outdoorsüchtig.de, Bettina, einer Journalistin, mit Thorsten Hoyer – er wird euch bekannt sein und mit Christa Fredlmeier, der „Macherin“ der Wandertrilogie Allgäu.
Anita ist einen anderen Weg gegangen, ihr wisst, dass sie manchmal nicht schwindelfrei ist und wollte die Gruppe nicht aufhalten. Ihren Bericht über die Kesselrunde lest ihr demnächst.
Alltag adé
Für uns ging es über wunderschön grüne Wiesen und durch Wälder immer nach oben.Wir entdecken Gemsen. Ich fühle mich so richtig relaxt. Hier in den Bergen geht es irgendwie schnell, dass der Alltag hinter einem verschwindet.
v.r.n.l.: Jörg, Bettina, Thorsten, Christa und ich am Abzweig zum Kenzenkopf
Nach etwa 2,5 Kilometern könnten wir rechts abbiegen, um zum Kenzenkopf zu wandern. Machen wir aber nicht.
Die Wegweiser sagen uns kurze Zeit später, dass auf dem Weg zur Hochplatte „Alpine Gefahr“ bestünde.
Das ließ mich etwas ehrfürchtig werden. Was werden wir wohl erleben?
Immer bergan Die Berge im Blick
Durch ein Tal geht es auf einem schmalen Weg bis zur Abbiegung, an der es schließlich links hinauf auf die Hochplatte geht. Der Blick geht hinauf – da war diese unglaublich steil wirkende Wand vor uns.
Nach etwa 3,5 Kilometern, 300 Höhenmetern und gut 2 Stunden haben wir also im Blick, wo wir hin wollen.
Alpine Gefahr Immer diese Selfie-Tante…. So schöne kleine Wege Da oben im Knick ist unser Zwischenziel, das Fensterl…
Das Fensterl
Die nächsten Meter sind wirklich steil. Und rutschig, wegen losem Schotter und Geröll. Aus diesem Grund haben wir einstimmig gesagt, dass es wahrscheinlich besser ist, diese Wanderung entgegen dem Uhrzeigersinn zu wandern – herunter gehen wollte hier niemand von uns.
Es ginge gewiss auch, aber bergauf war es wohl angenehmer. Feste Wanderschuhe sind bei dieser Wanderung unbedingt erforderlich. Wir gehen langsam die steile Wand hinauf. Das letzte Stück ist mit Stahlseilen gesichert. Am Fensterl angekommen, sehen wir, wie wunderbar die Umgebung von hier oben aussicht.
Der absolute Wahnsinn!
Kleine Schönheiten strecken sich dem Licht entgegen Jörg hat auch seinen Spaß bei dieser Wanderung Bettina und Torsten Immer weiter hoch Schonmal ein Blick zurück Stahlseilsicherung am letzten Stück zum Fensterl Das Fensterl Blick hinunter Christa und ich – gutes Team beim Berganwandern
Wandern auf dem Grat
Am Fensterl machen wir eine kurze Pause. Das bietet sich hier an, die Ausblicke genießend, unser Lunch-Paket aus der Kenzenhütte verdrückend, sind wir alle echt geflasht von der Schönheit der Ammergauer Alpen. Und diese Ehrfurcht, die ich unten schon hatte, bestätigt sich.
Wir haben einen Teil dieses Berges bezwungen, aber er gibt uns nicht das Gefühl, dass er uns gehört. Ganz im Gegenteil. Ich empfinde es so, dass er uns duldet. Mehr nicht.
Blick durch das Fensterl Alle bester Stimmung
Weiter ging es nun auf dem Grat bis zum Gipfel – und ja, dieser hatte es wirklich in sich. Nun wurde uns klar, warum Christa vorher davor gewarnt hatte, hier solle man doch bitte schwindelfrei sein. Es ist teilweise wirklich schwindelerregend. Die Schritte müssen hier mit Bedacht gesetzt werden. Es gibt seilgesicherte Passagen, zum Teil ist der Weg wirklich ausgesetzt. Was heißt das? Wir lassen das mal durch Wikipedia erklären.
Wikipedia: „Als ausgesetzt werden diejenigen Stellen eines Weges oder einer Kletterroute bezeichnet, bei denen aufgrund der Steilheit des Geländes im Fall eines Absturzes große Verletzungsgefahr besteht.
Mit den Begrifflichkeiten des alpinen Wanderns haben wir uns dieses Jahr zum ersten Mal befasst. Und gewiss werden wir unser Wissen nächstes Jahr ausbauen.
Diese Gratwanderung machte mir so richtig Spaß. Anspruchsvoll ging es über etwa einen Kilometer die letzten 100 Höhenweter hinauf bis zum Gipfelkreuz.
Auf dem Grat entlang Und immer diese Fernblicke Weitere Eindrücke
Der höchste Berg
Aber es geht nicht nur bergauf, manchmal verschwinden die vor uns Wandernden auch hinter Bergen, an Seilen ging es zum Teil in Felsspalten hinab. Im nächsten Augenblick dann bist du wieder auf dem Grat und hast diese sensationellen Ausblicke. Weil es so schön war, seht ihr noch ein paar Fotos bis zum Gipfelkreuz.
Und dann war es geschehen. Ich hatte meinen ersten 2000 Meter Berg erklommen. Das ist vermutlich für die „Immer-in-den-Bergen-Wanderer“ nichts besonderes – für mich ja!
Bisher habe ich schon viele Berge erwandert, aber keiner war so hoch wie dieser. Das Gipfelkreuz steht auf 2082 Metern Höhe. Es ist auch die höchste Erhebung im Landkreis Ostallgäu, diese Ammergauer Hochplatte.
Wir trafen hier oben Franzosen an, die wie echte Franzosen hier picknickten – mit Wein und Wurst. Stark.
Jeder bekam an dieser Stelle sein wohl verdientes Gipfelfoto…
Rabe
Ich war froh. Wir hatten eine fantastische Gruppe hier vereint. Anita fehlte allerdings, mit ihr wäre es nochmal ein Stück schöner gewesen. Sie hatte aber eine wunderbare Wanderung auf der Kesselrunde…
Im Übrigen konnte ich es selbstverständlich nicht lassen, mich mit den Bergdohlen (danke Aurora, ich nannte sie einfach Raben) hier oben anzufreunden. Sie waren echt zutraulich, Christa versuchte meine Annäherungsversuche fotografisch festzuhalten. Schaut:
Die Raben hatten mir es angetan Traut er sich? Ja!
Der Abstieg
Hinab gingen wir dann erst auch wieder auf dem Grat, dann auch durch Latschenkiefer-Wälder. Sie stehen da recht dekorativ auf dem felsigen Untergrund. Es roch unglaublich gut in diesem Breich.
Wir verzettelten uns in wunderbaren Gesprächen, lachten viel und wanderten die ganzen Höhenmeter wieder hinab. Zwischendurch konnten wir von hier oben die Kenzenhütte sehen. Wir freuten uns schon jetzt auf die kühlen Getränke und leckeren Speisen, die uns dort erwaretetn…
Es geht wieder bergab Ja, Steine gibt es ausreichend hier…
Durchs Schlösserl gelangten wir schließlich wieder auf breitere Wege und landeten nach etwa 10 Kilometern und 820 Metern Anstieg und etwa ebensoviel Abstieg wieder an der Kenzenhütte. Wir waren knapp 4 Stunden in Bewegung, mit Pausen waren wir etwas mehr als 7 Stunden unterwegs. Anita begrüßte uns und wir ließen uns nach einer Dusche das leckere Abendbrot und gutes Bier munden, welches uns die Mädels der Kenzenhütte servierten. Ein toller Tag endete um 22:00 Uhr, denn da war Nachtruhe. ;-)
Am nächsten Morgen verließen wir nach zwei wundervollen Tagen bei diesigem Wetter die Kenzenhütte mit dem Kenzenbus. Dieser verkehrt ein paar Mal am Tag zwischen Mai und Oktober – wenn die Straßen schneefrei sind.
Fazit
Eine wundervolle Rundwanderung ist das! Von der Kenzenhütte bis zur Hochplatte und durch das Schlösserl wieder zurück. Die fantastischen Aussichten, der sportliche Anspruch wegen der zu überwindenden Höhenmeter und der zum Teil ausgesetzten Wege machen diese Wanderung zu etwas ganz Besonderem. Die Kenzenhütte als Ausgangspunkt oder der Kenzenbus, der die Wanderer oder auch die Mountainbiker bringt, sind wunderbar für diese Wandergegend.
Tipps für deine Hochplatten-Wanderung
- mit dem Kenzenbus kannst du bis zur Kenzenhütte oder zum Wankerfleck fahren und von dort zur Hochplatte laufen
- der Bus fährt auch wieder zurück nach Halblech
- eine Übernachtung in der Kenzenhütte ist eine absolute Empfehlung, da ein super Erlebnis
- gute Wanderschuhe sind für die Wanderung essentiell
- Wanderstöcke zum Teil empfohlen, zum Teil benötigst du die Hände
- Schwindelfreiheit und Trittsicherheit erforderlich, es gibt ausgesetzte Stellen
- nimm genügend Verpflegung mit, es ist anstrengend
- genieß die Aussichten, sie sind wundervoll
Weiterführende Links
Offenlegung
Zu dieser Reise wurden wir von der Allgäu GmbH eingeladen.
Wir bedanken uns dafür herzlich! Die Kooperation mit dem Veranstalter beeinflusst unsere Sicht auf die Dinge allerdings nicht und wir geben hier ausschließlich und ehrlich unsere Beobachtungen wieder.
So verabschiedete uns die Kenzenhütte am nächsten Morgen
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der Anstieg war sicherlich nicht einfach und voller Abwechslung…die Aussicht entschädigt…die Weite, die Ruhe, das Endlose…man wird ehrfürchtig und demütig der Natur gegenüber…hoffentlich haben wir das noch lange ;-)
lg Kati aus Dresden
Ein toller Bericht und super Fotos. Ich war letzte Woche auch im Allgäu (Halblech) und hatte die Hochplatte oft im Blick. Ich selbst schaffe es mit meiner Höhenangst (oder besser: dem Höhenschwindel und der Angst zu fallen) leider nicht, solche felsigen Wege zu gehen, auch wenn ich mir die Bilder davon sehr gerne anschaue.
Toll, die hautnahe Begegnung mit den Bergdohlen.
Gruß
Aurora
Hallo Aurora, lieben Dank für deinen Kommentar. Anita hat auch Höhenangst, wie du gelesen hast, manchmal würde es gehen, dass sie es schafft. Alles tagesformabhängig. Freut mich natürlich, dass dir die Fotos trotzdem gefallen :-)
Liebe Grüße aus dem Hunsrück
Claudia
Hach, war das schön! Ich erinnere mich sehr gerne daran…. Vielen Dank für den Bericht und die tollen Bilder!
Liebe Grüße, Jörg vom Wanderblog Outdoorsuechtig.de
Dankeschön lieber Jörg. Auch uns ist die Zeit sehr sehr positiv in Erinnerung :-) wir sehen uns ja bald nochmal – bis dahin alles Gute.
Liebe Grüße
Claudia