Immer besonders: Der Fontane-Wandermarathon

2024 waren wir nun zum zweiten Mal beim Fontane Wandermarathon dabei – und wieder konnten uns die Veranstalter überraschen. Und das nicht nur wegen der herzlichen Menschen überall, auch die Natur im Naturpark Stechlin-Ruppiner Land überzeugte uns auf der neuen Strecke mal wieder. Und auch wenn es nicht bis zum Ende ging, können wir doch einiges berichten.
Wir wünschen euch viel Freude beim Lesen.

komoot-Karte

Startort

Im letzten Jahr startete die Tour im beschaulichen Städtchen Gransee. Knapp 6000 Einwohner leben hier und Fontane schrieb in seinem 5-bändigen Werk „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“ auch über diesen Ort.

Die große Zeit Gransees war wohl (wie für so viele Städte unsrer Mark) das sechzehnte Jahrhundert, die Joachimische Zeit. Damals gedieh alles, und das Kleinbürgertum wuchs fast über sich hinaus. Eine achtzehn Fuß hohe Mauer, mit fünfunddreißig Wachttürmen besetzt umzirkte die Stadt, aus deren Mitte die schon genannte Marienkirche aufstieg und über Mauer und Wachttürme hinweg weit ins Ruppinsche und Uckermärkische hineinsah. Es war eine feste Stadt, vielleicht die festeste der Grafschaft. Gräben und Wälle blieben bis in den Anfang des vorigen Jahrhunderts, wo sie applaniert und zu Anlagen umgeschaffen wurden, so daß damals, wohl der Zahl der Häuser entsprechend, 321 Gärten die stehengebliebene Stadtmauer umgaben. Ob diese Zahl dieselbe geblieben ist, vermag ich nicht anzugeben, aber auch jetzt noch erschließt einem ein Rundgang um Gransee, besonders um seine Nordhälfte, die ganze landschaftliche Lieblichkeit einer kleinen märkischen Stadt.

https://www.projekt-gutenberg.org/fontane/mark/mar065.html


Am Heimatmuseum in Gransee startete also am 14. September 2024 der 5. Fontane Wandermarathon. Die Startunterlagen konnten schon am Abend vorher abgeholt werden, sodass es am Morgen des 14. September, ab 7:30 Uhr direkt los ging. Rund 500 Wanderer machten sich auf die Beine und erlebten die gut ausgeschilderte Strecke.
Wir wanderten erstmal zum Geronsee, an dem es den ersten Stempel gab. Das Roadbook mit der Strecke, den Stempelstationen und weiteren Informationen erhielt ein jeder in seinem Starter-Beutel. Freundliche Helfer trafen wir an jeder Stempelstelle an, insgesamt gab es laut Veranstalter 55 Helfer. Ohne solche ist solch ein Event nicht durchführbar.
Danke an euch alle, ihr macht es auch für den Wanderer zu etwas Besonderem.



Die Strecke

… war mal wieder toll ausgesucht. Hier im wasserreichen Brandenburg gibt es zwar weniger Höhenmeter zu bewältigen, die Strecke ist dafür anderweitig anstrengend – wie ich noch im weiteren Verlauf merken würde.
Wir wandern durch Altlüdersdorf, wo Anita und ich uns trennen, da für sie und Gismo der Halbmarathon auf der To-Do-Liste stand. Somit konnten sie in einem etwas langsameren Tempo weiter gehen und die Strecke noch besser genießen.



Ich hingegen wollte gern bis ins Ziel gelangen, also wieder nach Gransee zurückwandern.

Unterwegs entdeckt der aufmerksame Wanderer immer wieder diese schönen Zitate vom Theodor Fontane, zum Beispiel dieses: „Luft und Bewegung sind die eigentlichen geheimen Sanitätsräte.“
Wie wahr…
Im Übrigen war das Wetter im letzten Jahr nicht so heiß wie beim 4. Fontane Wandermarathon 2023, wo die Hitze vielen zu schaffen machte. Moderate Temperaturen und etwas Wind machten diese Wanderung sehr gut aushaltbar.

Kurz nach Neulüdersdorf waren die ersten 10 Kilometer fast unmerklich vorüber gegangen. Nun ging es wieder durch diese imposanten Wälder, die ich schon im letzten Jahr so liebte. Uralte Baumveteranen warten hier darauf, bewundert zu werden. Vorbei am Luisengedenkstein gingen wir zum Kleinen Wentowsee bei Dannenwalde, hier war dann am Bahnhof schon der Kontrollpunkt 3 erreicht. Wasserflasche auffüllen, das schöne Bahnhofsgebäude und den hölzernen Schaffner davor begucken, dann weiter.



Ziel des Halbmarathons

Den Kleinen Wentowsee behielten wir auch nach dem Ort noch ein wenig im Auge, bevor wir wieder durch tolle Waldabschnitte geleitet wurden und am Kontrollpunkt 4 am Polzowkanal angelangten. Hier gab es Dinge zu bestaunen, denen wir im Wald lieber nicht begegnen möchten. Findlinge aus Kriegszeiten…

Da sehen wir doch lieber kleine Bäche, an denen wir vorbei wandern, zum Beispiel das Pölzer Fließ, das friedlich durch den Wald mäandern darf.
Kurzzeitig hatte ich hier das Gefühl, mich verlaufen zu haben, so einsam war es hier im Wald.
Wenig später trat ich aber aus diesem heraus und befand mich am Haus an der Polz. Nicht verlaufen. Gut so.
Etwa 5 Kilometer später war da schon das Halbmarathon-Ziel, das Gut Zernikow. Hier gab es viel Platz, Tiere, hübsche große Gutshäuser, ausreichend Sitzmöglichkkeiten, eine gute Suppe, Getränke und: Theodor Fontane!
Schaut selbst:



Natürlich handelte es sich bei dem Herrn nicht um den echten Theodor Fontane, aber genau so hätte er aussehen können. Der Stadtführer Wolfgang Trenkler aus Neuruppin erfreute hier die Wanderer mit seiner Anwesenheit. Frische lustige Klänge gab es von der Blaskapelle „Märkisch Blech„, und ich setzte nach einer schönen Pause meinen Weg fort.
Kurze Zeit später kamen übrigens auch Anita und Gismo hier an, stärkten sich nach den 22 Kilometern und wurden mit einem Shuttle wieder nach Gransee zurück gefahren.

Weiter ging’s

Durch Zernikow wanderte ich anschließend hindurch, an der Kirche und am Zernikowschem Hospital ging es entlang.
Ein Zitat von Fontane an einem Baum drückte schließlich aus, was ich schon spürte: „Man muss es so einrichten, dass einem das Ziel entgegenkommt.“. Ich hätte gern gehabt, dass mir das Ziel entgegenkommt, denn meine Füße meldeten sich…
Blasen hatten sich mal wieder gebildet, diese Wanderschuhe sind im flachen, harten Gelände mit zum Teil asphaltierten Passagen einfach nicht das richtige Schuhwerk. Naja, vielleicht würde ich es ja schaffen.

Ich beging den Weidenweg bei Wolfsruh, alte knorrige Weiden säumten den Weg und einige Kunstwerke können dort gesichtet werden. An Großwoltersdorf wanderte ich vorbei, und schließlich fand ich mich nach mittlerweile 30 Kilometern in Rauschendorf wieder.
Im Fontane Garten gab es unglaublich leckeren Kuchen und einen Tee oder Kaffee. Auf dem liebevoll gestalteten Gelände mit verschiedenen Sitzmöglichkeiten fühlte ich mich so wohl, dass wir den Garten am nächsten Tag noch einmal besuchten. Ich fühlte mich, abgesehen von den Füßen, wirklich fit und nahm mir vor, ohne zu murren weiterzugehen.



Das Ende

Von Rauschendorf führte der Weg über einen wunderschönen alten Karrenweg nach Sonnenberg, von dort weiter vorbei an großen Feldern mit dicken Kürbissen bis zum Kontrollpunkt 8 bei Baumgarten.
Hier musste ich schließlich feststellen, dass ein Weitergehen zu schmerzhaft sein würde und für mich einfach unlogisch erschien. Ich war ja hier, um Freude zu haben auf diesem so lieb vorbereiteten Fontane Wandermarathon 2024.
Somit wurde ich freundlich umsorgt, in den Schatten gesetzt und mitfühlend angeschaut ob meiner Entscheidung. Ein Shuttle war schnell organisiert und brachte mich zurück nach Gransee.
Im Endeffekt war es die richtige Entscheidung, auch wenn ich gern vollendet hätte! Knapp 37 Kilometer sind es geworden und ich habe jeden Meter im Fontaneland genossen!

In Gransee angelangt bekam auch ich meine verdiente Urkunde, Anita und Gismo hatten ihre schon in Empfang genommen. Sie hatten ihren Halbmarathon problemlos überstanden und wurden im Ziel bis zu meiner Ankunft gut versorgt.



6. Fontane Wandermarathon 2025

Auch 2025 gibt es wieder diese tolle Wanderveranstaltung im Naturpark Stechlin-Ruppiner Land, dieses Mal unter dem Motto: „Auf ins Rhinluch„.
Datum: 13.09.2025
Startzeit: individuell zwischen 7:30 Uhr und 10:15 Uhr
Start: Fehrbellin
Halbmarathonziel: Linum
Marathonziel: Fehrbellin
Anmeldung: ab 06. März 2025 8:00 Uhr
Link: Fontane-Wandermarathon

Aus Erfahrung wissen wir, dass der Fontane Wandermarathon schnell ausgebucht sein wird, melde dich also schnell an, wenn die Anmeldung geöffnet ist.
Wir drücken dir die Daumen.



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