Die Steckeschlääferklamm im Binger Stadtwald – der Wald mit den Augen

Wie kamen wir zur Steckeschlääferklamm? Auf dem Markt der Sinne an der Burg Kastellaun hatten wir eine tolle Unterhaltung. Am Stand von Ingrid Pietsch hielten wir uns länger auf, es war einfach interessant, was wir hier sahen. Wir hörten ihr zu und sie erzählte uns, dass sie auch Baumgeister in Bäume auf Wanderwegen geschnitzt hat.
Auf Wanderwegen? Das weckt bei uns natürlich noch mal mehr Interesse und wir fragen nach. Bei Bingen würden einige davon leben – und genau das wollten wir uns anschauen

Facts

Art: Streckenweg
Region: Rheinland-Pfalz, Bingen am Rhein
Start/Ziel: Parkplatz an der K29
Länge: knapp 1 km
An-, Abstieg: wenig
Dauer: länger, als du denkst :-)
Einkehr: Forsthaus Jägerhaus
Betreiber: Bingen

Karte
Anfahrt

Wir fahren bei recht kühlem Wetter nach Waldalgesheim, von dort weiter über kleinere Straßen auf einen kleinen Parkplatz auf der K 29 in der Nähe vom Jägerhaus. Schon bei der Fahrt hierher merken wir, dass es sich hier wahrscheinlich sehr gut wandern lässt. Viele kleine Wege führen in den Wald, die Straße ist sehr schmal.
Angekommen sehen wir nun schon den Einstieg in die Steckeschlääferklamm.

Geschichte

Die Weilerer Wanderfreunde bauten 15 kleine Holzstege in die Klamm über den Hasselbach und machten sie somit wanderbar. Dies geschah ab 1971, wie wir auf einer Informationstafel am Eingang lesen können. Franz Kellermeier schmückte die Klamm mit 46 Schnitzereien.

In der Steckeschlääferklamm

Der Zahn der Zeit nagte irgendwann an diesen, aber zum Glück gibt es immer wieder engagierte Menschen. In diesem Fall war es der Schnitzkreis der Heimatfreunde e.V. Weiler und diese übernahmen die erneute Gestaltung der Waldgeister. Hauptsächlich sind nun für die liebevoll gestalteten Köpfe die Damen Ingrid Pietsch, Bianka Werner und Andrea Wessely verantwortlich.

Der Name Steckeschlääferklamm

Warum heißt die so? Es ist tatsächlich daraus entstanden, dass der Wanderer die Stöcke schleifen lässt beim Wandern. Also die „Stecke schlääfe lässt“ und somit „Steckeschlääferklamm“.

Eindrücke

Der Besuch dort hat uns schon beeindruckt. Wo wir hin schauten entdeckten wir tolle Gesichter in Bäumen. Um es vorweg zu nehmen, es wurde darauf geachtet, dass die Ausarbeitungen so erfolgten, dass dem Baum möglichst wenige Verletzungen zugefügt wurden.

Insgesamt ist die Klamm höchstens 600 Meter lang, aber wir können sie ausdrücklich empfehlen.
Für Kinder eine wahre Wonne, die unterschiedlichen Gesichter in den Bäumen zu suchen. Wir haben gelesen, dass es 66 sein sollen. Wir haben sie nicht gezählt und wir haben gewiss auch nicht alle gefunden.

Es geht auf dem Weg durch die Klamm leicht bergab, immer wieder überquerst du über kleine Brücken den Hasselbach. Während unseres Besuches war nicht viel Wasser im Bach, er plätscherte leise neben uns her. Der kann gewiss auch ganz anders.

Nicht nur direkt am Weg befinden sich die Geister, nein, auch oberhalb hocken sie und schauen auf uns herab. Es lohnt sich sehr, den Blick mal zu erheben und die Abhänge hinauf zu schauen. Es sind nicht nur Gesichter, die wir erkennen, wir sehen außerdem Tiere und Masken. Es hat Spaß gemacht, den nächsten Baum mit „Inhalt“ zu suchen und zu finden.

Was für süße Waldgeister wir gefunden haben! Sogar Sid war dabei.

Die Gesichter und Masken sind mit viel Liebe zum Detail ausgearbeitet worden. Trotz dessen, dass die Steckeschlääferklamm nur so kurz ist, wirst du dich hier länger aufhalten als es normalerweise für 1,2 Kilometer üblich ist.

Fazit

Nicht nur für kleine Kinder ist diese kurze Tour interessant. Die Kobolde oder Waldgeister sind mit viel Liebe gestaltet und ein jedes Gesicht erzählt dir etwas anderes. Wir fanden es zum Teil richtig lustig neue Augen zu suchen, mit Kindern macht das bestimmt richtig viel Freude…

Wenn dir die Steckeschlääferklamm allein zu kurz ist, dann ist es gut möglich, am unteren Ende einfach weiter zu wandern. Haben wir auch gemacht und sind zur Burg Rheinstein gewandert. Am Schweizerhaus wurden wir leider enttäuscht, dort trafen wir niemanden an. Mittlerweile gibt es aber Hoffnung – Getränke gibt es auf jeden Fall! Und vielleicht bald wieder eine richtige Speisekarte.
Eine weitere Möglichkeit: die Baumgeistertour. Diese ist 15,7 km lang und führt auch durch andere super interessante Abschnitte, zum Beispiel zur Villa Rustica und über eine Hängeseilbrücke.

Möglichkeiten zum Weiterwandern am Ende der Steckeschlääferklamm
Aktuelles

Derzeit ist das Morgenbachtal immer noch teilweise aufgrund eines Sturzregens im letzten Sommer gesperrt. Es wird wohl daran gearbeitet, um die Ufer wieder instand zu setzen. Du wirst vor Ort umgeleitet.

Weitere Impressionen
Weitere Informationen

6 Kommentare

  1. die Gesichter machen den doch kurzen Weg total spannend…schön, das es noch Leute gibt, die für deren Erhalt sorgen…ich hätte wohl auch sehr viel fotografiert und die Zeit vergessen ;-)

    Lg Kati

  2. Diesen Weg bin ich schon 1951 mit meinen Eltern gegangen. Damals waren die Gesichter noch nicht farbig und der Weg nicht so befestigt. Laut meines Vaters wurden die Gesichter zuerst von gefangen Soldaten die zur waldarbeit hier waren geschnitzt.Es ist schön zu wissen dass der Weg erhalten bleibt.

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