Harzer-Hexen-Stieg in 4 Etappen – die Übersicht

Im letzten Spätsommer waren wir im Harz unterwegs – genauer gesagt auf dem Harzer-Hexen-Stieg. Wir starteten in Osterrode und wanderten in 4 Etappen bis nach Thale. Einmal quer durch den Harz – ein Herzensprojekt!
Insgesamt ging es über 106 Kilometer etwa 1850 Meter hinauf und auch hinab. Die einzelnen Etappen werden wir euch in seperaten Beiträgen genau beschreiben, dieses hier ist ein Überblick über den gesamten Harzer-Hexen-Stieg, die Unterkünfte und unsere Ausrüstung.


Der Harzer-Hexen-Stieg

Er zählt zu den Qualitätswegen „Wanderbares Deutschland“, zertifiziert durch den Deutschen Wanderverband, ist einer der Top Trails of Germany und auf ihm kannst du durch die magische Gebirgswelt des Harzes wandern. Er ist ein Gemeinschaftsprojekt von Harzer Tourismusverband, Harzklub und Nationalpark Harz.
Die Hauptstrecke über den Brocken ist 94 Kilometer lang. Diese haben wir gewählt, sind allerdings mit Zuwegungen zu den Unterkünften auf 106 Kilometer gekommen. Die Gasthöfe liegen zum Teil in den Orten und wir mussten den Harzer Hexenstieg logischerweise dafür verlassen. Dadurch entstand die Differenz.


Facts

Art: Streckenwanderweg / 4 Etappen
Name: Harzer-Hexen-Stieg
Region: Harz, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt
Start: Startpunkt Harzer-Hexen-Stieg Osterrode
Ziel: Endpunkt Harzer-Hexen-Stieg Thale
Länge: 106 km
Anstieg: 1810 Meter
Abstieg: 1850 Meter
Dauer: 28:24 Stunden
Betreiber: Harzer Tourismusverband


Wanderrichtung

Wir entschieden uns, von Osterrode nach Thale zu wandern. Diese Empfehlung gibt auch die Webseite und im Gegensatz zum Lechweg sahen wir hier keinen Grund, die Richtung zu ändern :-)


Etappen mit komoot-Karte und gpx-Download

Unsere Wanderungen haben wir, wie üblich, mit komoot getrackt. Dabei gehen sie jeweils von Unterkunft zu Unterkunft.
Bist du Premium-Member bei komoot, kannst du dir auch unterwegs den Wanderweg anzeigen lassen und siehst bei Unsicherheiten, ob du dich auf dem richtigen Weg befindest.


Übersicht

– Etappe 1 Osterrode – Altenau

Los geht es für uns in Osterrode am Hotel


– Etappe 2 Altenau – Brocken

– Etappe 3 Brocken – Rübeland

– Etappe 4 Rübeland – Thale

Beschilderung

Typisch für den Harz ist die Brockenhexe – und so darf auch auf dem Harzer-HEXEN-Stieg diese nicht fehlen. Sie befindet sich in grüner Farbe auf weißem Grund. Rechts unten befindet sich im selben Grün der Schriftzug „Harzer Hexen-Stieg“.


Gastgeber – Unterkünfte

Wir schreiben euch, wo wir genächtigt haben. Dies ist aber nicht zwingend so erforderlich, es gibt noch viele weitere Gastgeber auf dem Harzer-Hexen-Stieg. Diese findet ihr auf der Seite https://www.harzinfo.de/planen-uebernachten/unterkuenfte des Harzer Tourismusverbandes.


– Osterrode

Genächtigt haben wir Hotel „Zum Röddenberg„. Nachdem die Zeit des Check-Ins da war, wurden wir freundlich bedient.
Die Anfrage, ob du vorher ins Zimmer darfst, musst du hier wohl nicht stellen, so zumindest unsere Erfahrung.
Das Zimmer war sauber und freundlich eingerichtet, wir haben uns wohl gefühlt.
Das Frühstück am nächsten Morgen war reichhaltig, es wurde damals noch corona-konform in einzelnen Portionen abgefüllt angeboten und Wurst & Käse wurden auf einem kleinen Teller am Tisch serviert.



– Altenau

Hier waren wir in einer sehr interessanten Unterkunft. Da es Anita magenmäßig nicht so gut ging, haben wir dort erfahren, wie zuvorkommend (ihr wurde ein Kännchen Tee ins Zimmer gebracht) die Gastgeber sind. Hier wurde während der Corona-Schließzeit, wie in sehr vielen Herbergen, fleißig gearbeitet, die Zimmer sind modernisiert worden und ebenso das Schwimmbad. Es war eine sehr ruhige Nacht, es gab keinerlei störende Geräusche.



– Brocken

Ein Highlight ist natürlich eine Übernachtung auf dem Brocken. Das Brockenhotel steht das auf dem höchsten Berg Mitteldeutschlands und der Blick und das Gefühl sind einfach unbeschreiblich. Tagsüber ist es hier oben trubelig, viele Touristen tummeln sich auf dem Brockenplateau, im Brockengarten, im Museum und an den Verkaufsständen. Ist dann allerdings die letzte Harzquerbahn abgefahren ins Tal, dann ist es fast ganz leer.
Wir hatten das Gefühl, wir haben den Brocken ganz für uns alleine – ein seltenes Glück.



Die Rezeptionistin ließ uns ein – um rein zu kommen in das Hotel benötigst du entweder einen Schlüssel oder du musst klingeln. Ohne das wäre innen wohl keine Ruhe vor den tausenden Touristen tagsüber. Unser Zimmer befand sich im 4. Stock, aus dem Fahrstuhl hinaus ging es in einen Flur, hier drin war es merkwürdig gedämpft… Woran das lag erfuhren wir im Zimmer.
In einem kleinen Flur mit vier Zimmern war unseres das letzte auf der rechten Seite. Wir betraten es und waren positiv überrascht, es ist modern eingerichtet, große Fenster, die doppelt waren, dazwischen viel Luft. Deswegen wohl dieses gedämpfte Gefühl…
Geschlafen haben wir dementsprechend ruhig, es waren keinerlei Geräusche zu vernehmen.

Aus dem Fenster erblickten wir den hohen Sendemast. Trotzdem war der Mobilempfang im Zimmer mäßig, es ist einfach so gut abgeschirmt. WLAN war natürlich verfügbar – und das Abendbrot a’la carte und das reichhaltige Frühstück waren richtig gut!



– Rübeland

Nach einem sehr langen Wandertag kamen wir entsprechend müde und hungrig in Rübeland im „Gasthaus Bodetal“ an. Von außen betrachtet ist es wie früher, als hier das Tourismus-Leben tobte. Rübeland hat viel zu bieten mit seiner Höhlenwelt. Aber irgendwie wirkt es eingeschlafen nach der Corona-Pandemie.
Wir betraten über einen Nebeneingang das Gasthaus, wurden freundlich von einer Dame empfangen – aber mit den Worten, dass kein Koch da ist für das Abendbrot, sie könne uns aber etwas zubereiten. Ein anderes Restaurant war nicht geöffnet, also entschieden wir uns zu bleiben.
Das, was die Dame zauberte, war mit viel Liebe gemacht. Wir mussten nicht verhungern, das war wichtig :-)

Die Zimmer waren sauber, wir schliefen ruhig. Das Frühstück am nächsten Morgen ließ keine Wünsche offen, der Chef des Hauses verwöhnte uns mit einem sehr hübsch angerichteten Buffet.



– Thale

In Thale kamen wir nach der finalen Etappe an, es war wieder eine lange Wanderung, die uns schließlich durchs Bodetal bis nach Thale führte. Unsere Unterkunft „Gasthaus Forelle“ hatten wir schon vor der ersten Etappe besucht, das Auto im Innenhof abgestellt und lecker gegessen.
Ein traditionsreiches Haus ist das, es wurde bereits 1848 erbaut.
Nun bezogen wir unser Zimmer, freundlich war es wie das Restaurant auch. Nach einem leckeren Abendbrot gingen wir geschafft zur Ruhe und schliefen richtig gut.


Individuell buchen oder über einen Reiseveranstalter?

Natürlich kannst du das alles ganz individuell allein buchen – aber wir raten dir, buche es vorher. Gerade wenn es nicht Hochsaison ist, gibt es vermutlich nicht sehr viele Gasthäuser, die geöffnet sind.

Es gibt einige Reiseveranstalter, die Komplett-Pakete anbieten.
Wir waren mit „Wandern im Harz“ unterwegs, es gibt noch weitere Anbieter, alle findest du hier: https://www.harzinfo.de/erlebnisse/wandern/harzer-hexen-stieg/pauschalangebote.


Gepäcktransfer

Das musst du wieder selbst entscheiden, trägst du deine kompletten Sachen und bist minimalistisch unterwegs, dann benötigst du so etwas nicht. Wir gehen da eher auf Nummer Sicher – das heisst: ein Gepäcktransfer gehört für uns dazu.


Restaurants

… gibt es in jedem Ort am Harzer-Hexen-Stieg. Manchmal kannst du in deiner Unterkunft essen, manchmal lohnt es sich aber auch, raus zu gehen in den Ort. Es ist vermutlich für jeden Geschmack etwas dabei.


Baumsterben im Harz

Ein großes Thema.
Die Monokulturen, die heißen Sommer, die fehlende Feuchtigkeit hat dazu geführt, dass die Fichtenbestände, die vor einigen Jahrzehnten angepflanzt worden sind, schwächeln, Stürmen zum Opfer fallen und wenn noch welche übrig sind, nun vom Borkenkäfer angegriffen und zerstört wurden.
Das sorgt natürlich für Kahlflächen, die einen erstmal erschaudern lassen. Es sieht einfach grauslich aus, wenn ein Wald nur aus abgestorbenen Bäumen besteht oder die Fläche komplett kahl ist.
Ja.
Das sehen wir auch so.
Aber: es ist eben kein WALDSTERBEN, sondern ein Baumsterben. Es wachsen jetzt Laub- und Nadelmischbaumarten, es werden keine Monokulturen mehr angepflanzt und der Wald wird bald wieder grün sein. Wir haben schon die ersten Boten davon entdeckt! Es besteht Hoffnung, auch wenn gerade vor einigen Tagen noch der Wald brannte.

Überall auf dem Weg und auch sonst im Harz siehst du Informationstafeln, die zeigen, was jetzt mit dem Wald geschieht.



Auch unsere liebe Blogger-Kollegin und Freundin Daniela Trauthwein hat sich in ihrem Buch „Mit allen Sinnen – Unterwegs in unseren Nationalparks„(*), erschienen unlängst im Ullstein-Verlag, diesem Thema im Nationalpark Harz angenommen und schreibt:

„Aber besieht man die Veränderung etwas genauer, erkennt man jetzt schon den neu entstandenen Artenreichtum. Dort, wo Lücken und Freiflächen entstanden sind, ist die Natur dabei, diese wieder zu füllen. Zwischen den abgestorbenen Fichten wächst schon nach wenigen Jahren eine neue, vielfältigere Generation Bäume heran. Aufgrund der klimatischen und geologischen Bedingungen werden neue Waldbilder entstehen, die einzigartig und facettenreich sind.“

aus: „Mit allen Sinnen“ Daniela Trauthwein


Öffentliche Verkehrsmittel

Ein schwieriges Thema, da der Harzer-Hexen-Stieg sich über den kompletten Harz erstreckt und in zwei Bundesländern verläuft. Unsere einzige Möglichkeit, von Thale (wohin wir vor der Wanderung das Auto fuhren) zurück zum Start nach Osterrode zu kommen, war, ein Taxi zu nehmen. Dieses kostete seinerzeit etwas mehr als 100 Euro. Das ist natürlich eine recht teure Angelegenheit…

Der Harzer Tourismusverband schreibt dazu auf seiner Seite: „Für den Transfer zwischen Osterode und Thale müssen mit der Bahn ca. vier Stunden einkalkuliert werden, mit dem PKW dauert die Fahrt ca. 1,5 Stunden. In Osterode und Thale bieten einige Taxiunternehmen die Transfers zum Pauschalpreis an. Informationen hierzu erteilen die Touristinformationen.“ (Quelle: https://www.harzinfo.de/erlebnisse/wandern/harzer-hexen-stieg/praktische-tipps)


Parken des Autos während der Wanderung

Wir fragten am Endpunkt unserer Wanderung, im Gasthaus Forelle in Thale, nach, ob wir unser Auto dort parken dürften. Das war kein Problem, wird aber vielleicht nicht immer möglich sein, wenn viele Wanderer unterwegs sind.
Es gibt in Osterrode und in Thale öffentliche Parkplätze, wo Autos kostenfrei stehen können. Wenn es bei der Unterkunft nicht möglich gewesen wäre, hätten wir darauf zurückgegriffen.


Ausrüstung

Für den Harzer-Hexen-Stieg benötigst du auf jeden Fall gute Wanderschuhe. Der Weg ist oft uneben, über Steine, Felsen und Wurzeln hinweg. Alpin ist er hingegen nicht, deswegen reichen gute Wanderschuhe oder -stiefel. Deine gewohnte Wanderkleidung passt auch wunderbar zum Steig, der Jahreszeit angepasst. Wir waren im September unterwegs, und vor allem auf dem Brocken waren wir über eine Kopfbedeckung dankbar. Es war dort schon arg kühl am Morgen.

Abgesehen vom höchsten Berg in Sachsen-Anhalt war aber das Wetter wirklich mild.



Buchempfehlungen

Insidertipp 1

Im Westharz, auf den ersten beiden Etappen des Harzer-Hexen-Stiegs, durchwanderst du große Teile des Oberharzer Wasserregals. Das ist unglaublich spannend. Es geht um die Geschichte des Baus des Wasserregals und dessen Betrieb, wodurch die Maschinen der Bergwerke angetrieben wurden.
Welche Techniken dort angewandt wurden, mit welchen Tricks schon damals gearbeitet wurde, ein Meisterwerk. Nicht umsonst gehört das Oberharzer Wasserregal gemeinsam mit dem Bergwerk Rammelsberg mit der Altstadt Goslar zum UNESCO Weltkulturerbe.



Im Conrad Stein Verlag erschien 2013 ein Buch von Nicole Wunram zum „Oberharzer Wasserregal“, wo all dies erklärt wird und die Wasserwanderwege beschrieben werden. Das können wir dir nur ans Herz legen.


Insidertipp 2

Für den wundervollen Teil durchs Bodetal solltest du dir wirklich Zeit nehmen und ihn genießen, deswegen raten wir dir, dass du die 4. Etappe nicht wie wir 27 Kilometer wanderst, sondern in Treseburg noch einen Zwischenstop einlegst. Dann kannst du das Bodetal, das in unseren Augen eines der schönsten und sagenumwobensten Bachtäler in Deutschland ist, so richtig, ohne an die Zeit zu denken, genießen. Mehr dazu liest du in dem entsprechenden Beitrag zur 4. Etappe.


Weiterführende Links

Offenlegung

Den Harzer-Hexen-Stieg erkundeten wir während einer Wander-Recherchereise. Bei dieser wurden wir von der Harzer Tourismus GmbH unterstützt. Wir bedanken uns dafür herzlich!
Die Kooperation beeinflusst unsere Sicht auf Dinge allerdings grundsätzlich nicht und wir geben hier ausschließlich und ehrlich unsere Beobachtungen wieder.

2 Kommentare

  1. Hallo,

    vielen Dank für diesen interessanten Beitrag. Wieder ein sehr spannendes Thema! Der Bericht hört sich ja super an. Da will man doch direkt schon los wandern…

    Ich freue mich auf weitere interessante Beitrage von dir!

    Beste Grüße
    Graffitiartist

  2. also das ist ganz meins…ich denke, den Stieg gönne ich mir auch mal…euer Bericht acht wieder Lust, diesen zu testen und zu erleben…danke dafür

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