Weit wandern im Frankenwald – der Wandermarathon von Kronach

Wandermarathon Frankenwald Kronach

Endlich war es mal wieder soweit, es ging zu einem Wandermarathon in den Frankenwald, genauer gesagt nach Kronach, zum 9. Wandermarathon. Seit 2012 lockt das Wanderkultevent jährlich hunderte von Wanderbegeisterten aus ganz Europa in die Region und wir waren nun zum zweiten Mal dabei.
Beim 7. Event dieser Serie 2018 starteten wir beim Wandermarathon Helmbrechts 2018 und konnten viel Gutes berichten.
Nun lockte uns die Stadt Kronach und wir folgten dem Lockruf nach Monaten ohne Events sehr gern.


Kronach

Die Kreisstadt des oberfränkischen Landkreises Kronach war wahrlich ein hübscher Ausrichter des Wandermarathons 2021. Wir bewunderten als Erstes die Festung Rosenberg, in der wir auch nächtigten. Das war ein wirklich tolles Erlebnis. In diesen alten Mauern zu schlafen hat was…

Die Lucas-Cranach-Stadt Kronach ist über 1000 Jahre alt und aufgrund ihres mittelalterlichen Stadtkerns mit ihren Türmen, Plätzen, Gässchen und Fachwerkhäusern sicher die romantischste Stadt im Frankenwald.

Wir erlebten eine Führung durch die Festung und die Stadt mit Rosi Ross, wohl eine der besten Gästeführerinnen der Stadt. Sie weiss einfach so viel Spannendes zu Kronach zu berichten, dass es uns nie langweilig wurde. Ganz im Gegenteil.
Frau Ross erzählte uns, dass die im 10. Jahrhundert erbaute Stadtmauer mit den Türmen damals auch dazu da war, dass nachts keine Fremdlinge und Süfflinge in die Stadt kamen. Die brauchten sie vermutlich auch deswegen, weil Kronach seit Ende des 14. Jahrhunderts bis jetzt das Bierbraurecht hat und jeder Bürger Bier brauen durfte.

Die Häuser in der Stadt sind sehr imposant, das Historische Rathaus hat sein ganz eigene Geschichte. Die Fachwerkkunst in der Stadt ist prächtig. Beispiel: das ehemalige Floßherrenhaus, in dem jetzt das „Antlabräu“ beheimatet ist. In den alten Mauern gibt es unzählige Biere zum Probieren – wo wir wieder beim Bier sind. Hier kann man aber auch sehr gut essen.



Die Festung Rosenberg

Die Festung Rosenberg, die nie ein Adelssitz war und nie erobert wurde ist beeindruckend! Sie war früher eine reine Verteidigungsanlage und war auch dazu da, ein Zufluchtsort für die Bürger zu sein. Diese mussten davon aber wohl nie Gebrauch machen.
Gebaut wurde sie aus Kronacher Sandstein. Da dieser eine sehr hohe Qualität hat, ist die Festung noch so gut in Schuss.


Interessantes zur Festung Rosenberg: Nie bezwungen, nie erobert! Deutlich erkennbar sind die verschiedenen Bauphasen, die vom mittelalterlichen Bergfried über die Mauern und Türme des 15. und 16. Jahrhunderts bis hin zum bastionären Pentagon aus dem Spätbarock die immer neuen Anforderungen im Bau von Verteidigungsanlagen durch die Jahrhunderte hinweg zeigen.
Das Nebeneinander von mittelalterlicher, renaissancezeitlicher und barocker Wehrbauarchitektur gibt der Anlage heute ihre bedeutende Stellung innerhalb der Baugeschichte des deutschen Wehrbaus. Die berühmten Baumeister Maximilian von Welsch und Balthasar Neumann waren am Ausbau der Festungsanlage beteiligt.
Die Festung wurde niemals von Feinden eingenommen oder besiegt. 1888 erwarb die Stadt die Burg als Immobilie ohne militärische Bedeutung. Das frühbarocke Festungstor, eines der schönsten Deutschlands, wurde vermutlich von Antonio Petrini erbaut.
(Quelle: www.kronach.de)



Geschlafen haben wir, wie erwähnt auch in den alten Mauern. Und das sogar richtig gut. Die Zimmer sind in dem JUFA Hotel Festung Rosenberg zweckmäßig und sehr hübsch ein gerichtet. Es hat uns an nichts gemangelt. Ehemals war hier eine Jugendherberge untergebracht.



Der Wandermarathon

Früh am Samstag Morgen ging es dann am Schulzentrum in Kronach los. Es war frisch an diesem 16. Oktober, gerademal 2 Grad.
Nebelig war es dazu noch, aber das verlieh dem Morgen eine ganz besondere Stimmung. Der Weg führte hinauf zur Festung Rosenberg, wo einige Frühstücksinseln mit Kaffee, Gebäck und Obst auf die Teilnehmer wartete. Coronabedingt konnte das Frühstück nicht am Start „serviert“ werden. Aber diese Lösung war prima. Viele freiwillige Helfer waren im Übrigen wieder an der Strecke und versorgten die Wanderer. Wie immer eine tolle Atmosphäre!



Auch hier auf der Festung anzutreffen an diesem Morgen: Die Rytterschaft und die Bürgerwehr. Wir fühlten uns gut unterhalten. Schon jetzt. :-D
Durch die Kasematten, durch die es auch Führungen gibt, ging es aus der Festung hinaus.



Der Nebel erzeugte wirklich eine ganz fantastische Stimmung am Vormittag. Er ließ uns zwar nicht weit schauen, aber das sollte sich ja nochmal ändern heute. Jetzt genossen wir wirklich diese diffusen Lichtverhältnisse und die Kühle des Morgens. Auf dem Weg zum Vogelherd hörten wir Blasmusik, sahen aber lange niemanden – hat auch was…
Die Dörfleser Ständala-Spieler waren es, die uns den Marsch bliesen… da konnte es ja nur gut weiter gehen.


Bis zum Ort Friesen, den, wo wir nach knapp 8 Kilometern den Fluss Kronach überquerten, wanderten wir im Nebel. Also erstmal ein paar Frankenwald Wandermarathon-Nebelstimmung-Fotos für euch:


Es erwarteten uns hier im Ort Flößer, die lecker zu Essen und zu Trinken anboten. Das Floßherrenhaus hatte seine Tore geöffnet und wir schauten kurz herein, der Beruf des Flößers wurde nicht nur hier in Friesen sehr groß geschrieben. Es war eine Geldquelle und Zölle wurden dadurch eingenommen. Schön, dass die Menschen hier die Geschichte nicht vergessen!



Über die Hohe Warte und Unterrodach ging es bis zum Wurzbacher Graben. Freundliche Flößer des Floßvereins Unterrodach servierten uns an der Rodach Grog, ein kleines Schlückchen genehmigten wir uns, bevor es weiter ging. Auch hier gibt es ein Flößermuseum, dieses schauten wir uns aber nicht an. Vorbei an der Staustufe „Weltbau“ und am Angerwehr hatten wir nun bereits 16 Kilometer erwandert.

Zum Mittagessen war es von hier nicht mehr weit, nur noch 2,5 Kilometer – aber trotzdem sollte uns dieser Weg zeigen, dass es manchmal nicht so leicht ist, zum Essen zu gelangen…


Zur Radspitze

Wenn einen hier beim Frankenwald Wandermarathon so ein Schild erwartet, dann Prost Mahlzeit. Schon im Roadbook stand, dass man die Höhenmeter nicht unterschätzen sollte. Es waren insgesamt etwa 1300, was schon ordentlich ist.
Und einige davon sollten wir in den nächsten Minuten überwinden.

Von Kilometer 12 bis etwa 18,5 ging es nur bergauf. Davon waren die letzten 250 Meter die besten. Bis zur Radspitze ging es hinauf.
Die liegt zwar „nur“ 673 Meter über Null, aber naja… Es kommt ja immer auf die Wegführung an, nicht wahr?



Die Sonne kommt

Oben auf der Radspitze angelangt erwartete uns SONNE! Wundervolle Ausblicke erhaschten wir, schauten uns den Radspitzturm an und holten uns unsere Suppe an der Radspitzalm Mittelberg ab und genossen sie in der Sonne.

Das KNIE!

Aber so ganz richtig war hier etwas nicht, denn Anitas Knie meldete sich eindrucksvoll zu Wort. Es schmerzte – aber sie entschied, trotzdem weiter zu gehen.

Es ging von Mittelberg dann anständig bergab. Über Waldbuch schafften wir es bis nach Wötzelsdorf. Nach etwa 25,5 Kilometern war für uns dann aber doch das Ende gekommen. Mit schmerzendem Knie zu wandern ist einfach nichts.
Das Shuttle brachte uns nach Weißenbrunn, wo es Kaffee und leckeren Kuchen gab.
Schließlich fuhren wir zum Ziel am Fröschbrunna, die fränkischen Würstchen schmeckten sehr lecker – und der Empfang war trotz unseres Abbruchs herzlich!

Die Frankenwaldweiber

… haben wir dieses Jahr leider verpasst, aber vielleicht auch ganz gut so, denn dort wurde einem mit dem Teppichklopfer der Hosenboden versohlt :-o
Aber die Wärscht und Gürkla, den obligatorischen Schnaps hätten wir uns doch gern abgeholt.
Die Strecke führte die Wanderer noch am Lucas-Cranach-Turm vorbei, wo es ein kühles Bier gab. 2022 wird es hoffentlich wieder klappen, dass wir sie treffen!

Fazit

Eine TOP Organisation war das auch dieses Jahr wieder beim Frankenwald Wandermarathon. Wie schon 2018 freuten wir uns über die freundlichen Menschen, Informationsstände und Verpflegungspunkte an der Strecke, hier wird die Gastlichkeit gelebt. Da fühlt man sich einfach wohl.
Die Strecke 2021 war anspruchsvoll, aber durch die gute Planung mit einem Cut-Off Punkt bei Kilometer 33, kam jeder vor der Dunkelheit ins Ziel. Die Shuttles standen ebenso bereit für die, die nicht mehr weiterwandern konnten. Dieses Wandersport-Event hat wirklich die allerhöchste Punktzahl erreicht!
Kronach ist eine interessante Stadt, es gibt viel zu entdecken – und eine Stadtführung eventuell auch in die Unterwelt können wir dir sehr empfehlen.

Der 10. Frankenwald Wandermarathon 2022

Am 28. Mai 2022 wird es die 10. Auflage des Frankenwald Wandermarathons geben. Der Ausrichterpartner ist 2022 Geroldsgrün.
Die Startplätze sind limitiert.
2022 werden maximal 500 Teilnehmer zugelassen und sind nur im Vorverkauf erhältlich. Vor Ort gibt es keine Möglichkeit nachzumelden.

Anmeldung für 2022

Der Ticketverkauf erfolgt ausschließlich online über www.xing-events.com/frankenwaldwandermarathon2022.

Es gibt 2 Verkaufstermine: 2.2.2022 ab 02:00 Uhr und am 22.2.2022 ab 22:00 Uhr an denen jeweils 250 Tickets verkauft
werden. Ab 23.2.2022 wird unter der gleichen Internetadresse eine Nachrückerliste geöffnet.

Weitere Informationen findest du auf der Webseite vom Frankenwald Tourismus.

Also wir sind auf jeden Fall wieder dabei, so es der Arbeitsplan zulässt! Du auch?

Shuttle-Modellregion

Ach, da war ja noch was! Trafen wir doch bei unserer Stadtrunde mit Rosi Roos plötzlich einen selbstfahrenden Bus! Da staunten wir nicht schlecht und informierten uns mal darüber. Kronach, Hof und Rehau sind Shuttle Modellregion Oberfranken. Hochautomatisierte Kleinbusse fahren im öffentlichen Straßenraum. Darin befindet sich allerdings eine Person, die im Ernstfall eingreifen kann, so zum Beispiel, wenn ein Hindernis im Weg ist. Man muss sich anschnallen, denn er startet und bremst recht ruppig.
Wir sind am Sonntag mit ihm eine Runde durch Kronach gefahren, es war wirklich cool.

Die sehen erstens erstaunlich aus – und zweitens ist das wohl unsere Zukunft, also schaut gut hin:


Galerie

Noch ein paar Eindrücke vom diesjährigen Frankenwald Wandermarathon:

Weitere Berichte zum Frankenwald Wandermarathon

Unser geschätzer Mitwanderer und Journalist Friedrich H. Hettler hat einen Zeitungsbericht in der Bayrischen Staatszeitung verfasst, schaut gern dort auch rein.
Link: https://www.bayerische-staatszeitung.de/staatszeitung/freizeit-und-reise/detailansicht-reisen/artikel/42-kilometer-auf-schusters-rappen.html#topPosition

Weiterführende Links
Offenlegung

Zu diesem Wandermarathon wurden wir vom Frankenwald Tourismus eingeladen. Wir bedanken uns dafür herzlich!
Die Kooperation beeinflusst unsere Sicht auf Dinge allerdings grundsätzlich nicht und wir geben hier ausschließlich und ehrlich unsere Beobachtungen wieder.

1 Kommentar

  1. Respekt für den Aufstieg zur Radspitze, da wäre ich schon 3x gestorben ;-)
    wird bestimmt lustig da hoch zu, wenn es geregnet hat, wenn ich mir so den Waldweg dazu ansehe…
    mich beeindruckt immer wieder die Gastfreundlichkeit der umliegenden Gegenden/ Dörfern bei solch einem Event…erinnert euch an Bayern, da gab es auch solch tolle Einsätze der Bewohner zwischendurch…und trotz der Anstrengung ist es genau auch das, was einen dann beeindruckt und auch erfreut, neben den ganzen Ausblicken und der schönen Natur natürlich…und genau das macht das Event dann zu einem Erlebnis!

    lg aus Dresden

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