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DER musste zum Ende des Jahres noch sein. Der Biebertaler Rundweg liegt fast direkt vor der Haustür und ist noch nicht erwandert – unglaublich! Das konnte so nicht bleiben.
komoot-Karte mit gpx-Datei
[www.komoot.de/tour/Biebertaler_Rundweg_Teil_1/25843719]
Start
Einsteigen kannst du in diese insgesamt rund 26km lange Strecke in jedem der 6 Biebertalorte. (Wüschheim, Reich, Biebern, Fronhofen, Nannhausen, Nickweiler)
Diese liegen alle in der Verbandsgemeinde Simmern im Hunsrück.
Ich stieg mittendrin ein, von Michelbach über die Bieberer Heide kommend, stoße ich nach dem Windrad-Wald auf den Weg und biege rechts ab Richtung Wüschheim. Es geht über einen nicht befestigten Wirtschaftsweg am Wald entlang und danach über Feldwege Richtung Gossberg.
Der Gossberg
Immer, wenn ich zu diesem bike oder wandere oder ihn aus der Ferne sehe, beschleicht mich ein komisches Gefühl. Diese Bunkeranlange, dessen Ausmaß von oben nicht ersichtlich ist – lediglich zu erahnen aufgrund der Entlüftungsschächte – versetzt mich in Erstaunen und macht mir auch ein wenig Angst. 30 Meter tief, ein dreigeschossiges „Bauwerk“ liegt unter meinen Füßen, als ich nahe der höchsten Stelle passiere. Atombombensicher, so heißt es, sei er.
Mittlerweile ist er zu kaufen oder zu mieten, also wer Interesse hat…. ;-)
Wüschheim
Diese Gedanken begleiten mich auf dem Weg zum ersten Ort des Biebertaler Rundweges. In meinem Fall ist dies Wüschheim. Bekannt durch seine Alpakas und als Durchfahrtsstraße zur Hunsrückhöhenstraße – aber dieser Ort hat noch anderes zu bieten. Es ist der erste Ort im Verlauf des Bieberbaches, liegt etwa 450m hoch und hat rund 320 Einwohner. Die Grillhütte mit Basketball- und Fußballfeld, Spielplatz und sanitären Anlagen lädt zum Feiern ein. Jedes Jahr gibt es den weithin bekannten Almabtrieb, und das Wüschheimer Krippenfest kennen auch viele Leute in der Umgebung.
Ich gehe durch den Wüschheimer Wald Richtung Hunsrückhöhenstraße. Nach dem Überqueren der K 23 nach Hundheim streife ich weiter durch Wald. Rund um Wüschheim wird an diesem Tag das einzige Mal Wald als Windschutz zur „Verfügung“ stehen – es ist nahezu stürmisch, im Wald fühle ich mich etwas geschützt. Hier gibt es wohl Hügelgräber aus der keltischen Vergangenheit. Ein Hinweisschild hierzu suche ich vergebens – habe ich es übersehen?
Es begegnet mir in diesem Wald an diesem Tag auch der einzige Mensch – ein Radfahrer. Den Biebertaler Rundweg kannst du auch mit dem Fahrrad befahren, auch Nordic Walker sind willkommen.
Mein Weg führt mich nun zum Forsthaus Faas im gleichnamigen Staatsforst. 1883 wurde dieses Haus erbaut, es liegt sehr idyllisch mitten in Wald. Hier befindet sich auch die Quelle des Bieberbaches.
Der Rundweg geht nun links ab in Richtung Wüschheim. Bald verlasse ich den Wald und bin wieder auf den windigen Feldern.
Reich
Nach etwa 12 Kilometern lasse ich Wüschheim hinter mir und sehe Reich vor mir. Dies ist der zweite der sechs Biebertal-Orte. Hier sind rund 380 Anwohner daheim. Reich ist bekannt durch seine Biebertalhalle, in der bis zu 360 Personen Platz finden. Viele sportliche Aktivitäten werden hier von den Vereinen angeboten.
Diese tolle überdimensionale Bank erwartet mich auf dem Weg nach Reich. Der Name des Ortes stammt im Übrigen nicht von dem Adjektiv „reich“, sondern geht auf eine alte „Eiche“ zurück, die wohl mal im Ort gestanden hat. Hier mache ich eine Pause und genieße ein die Aussicht. Auf diesem Weg hast du nicht viele Höhenmeter zu überwinden, weswegen er auch sehr kindertauglich ist. Trotzdem kannst du immer wieder schöne Ausblicke ins Biebertal und die weitere Umgebung erhaschen.
Am Ortsrand entlang geht es nun weiter in Richtung Biebern, vorbei an der Mariengrotte und weiteren Bänken – hier in der Gemeinde Reich finde ich einige davon. Aber es geht auch durch das „Gewerbegebiet“, hier stehen Lagerhallen von ansässigen Firmen. Aber nun. Muss auch sein.
Biebern
Über asphaltierte Wege erreiche ich nach ca. 15 Kilometern Biebern. Weithin siehst du diesen Ort wegen seiner zwei Kirchen. Diese stehen dicht beieinander, ein beliebtes Fotoobjekt unsererseits. 2004 feierte dieser Ort sein 1250-jähriges Bestehen. Er gehört zu den ältesten Kirchenorten des Hunsrücks, schon 1026 wird eine Kapelle in Biebern erwähnt. Rund 320 Einwohner hat der Ort heutzutage.
Neben mir verläuft nun der zu dieser Zeit etwas größere Bieberbach. Es hat viel geregnet in den letzten Tagen des Jahres…
Dieser Bieberbach ist im Übrigen nur etwa 10km lang. Er mündet nach seinem Weg durch das Biebertal bei Unzenberg in den Kauerbach.
Mundartlich wird das Biebertal übrigens „Bääsemdaal“ genannt und das ist zurückzuführen auf die Besenbinder.
In Biebern verlasse ich den Biebertaler Rundweg und gehe über die Bieberer Heide zurück nach Michelbach.
Den zweiten Teil, der die weiteren Orte Fronhofen, Nannhausen und Nickweiler einschließt, werde ich in naher Zukunft erwandern.
Bewertung
Schwierigkeit: 1 (wenig Steigung, gut begehbare Wege)
Wetterabhängigkeit: 1 (bei jedem Wetter begehbar, Wanderschuhen empfohlen)
Kindertauglichkeit: 2 (keine besonderen Fähigkeiten erforderlich)
welche Fitness ist nötig: 1 (nicht anstrengend)
Zeitintensität: Teil 1: 18,7km, 3:42 Stunden ohne Pausen
Einkehrmöglichkeiten: im Sommer Gartencafé in Reich direkt am Biebertaler Rundweg (April-Oktober, sonntags 14:30 Uhr -17:30 Uhr)
Weitere Informationen
Gartencafé mit Flaire auf facebook
Er schön geschrieben. Man wandert beim lesen quasi mit. Hört sich sehr interessant an. Weiter so.
Hallo Ihr Zwei!
Solch einsame, landschaftlich aber so abwechslungsreiche Wanderungen sind genau mein Ding!
Gut, der Bunker in seinen Ausmaßen würde mir vielleicht auch ein bisschen Sorge machen. Aber etwas Abenteuer muss ja sein 😉.
Liebe Grüße
Carolin