Inhaltsverzeichnis
- komoot mit gpx-Download
- Anfahrt
- Das Wetter..
- Der Hinkelsteinweg
- Los gehts!
- Kontrollstelle Mehlinger Heide
- Der Shaolintempel
- Die Sache mit dem iPhone, der Kälte und komoot
- Die Entscheidung
- Nachdenklichkeit
- Potzbach
- So muss Sibirien sein
- Kontrollstelle Igelborner Hütte
- Der Hinkelstein
- Die Überraschung
- Nachhaltigkeit in der VG Otterbach/Otterberg
- Fazit
- Weitere Informationen
- Noch mehr Extremwanderungen
In unserem Vorbericht in unserem Wanderblog habt ihr es gelesen, dies sollte mein (Claudias) erster Wandermarathon des Jahres werden – der Wandermarathon Hinkelsteinweg in Otterberg, Rheinland-Pfalz. Aber er stand erstmal nicht unter einem guten Stern. Durch neue Einlagen, lief ich mir am Vortag Blasen an den Fersen.
Jedoch war ich verabredet mit Jutta von icheinfachunterwegs.de und da konnte ich nicht kneifen…
Aber kamen wir überhaupt bis nach Otterberg?
Ein Wintereinbruch sorgte für chaotische Straßenzustände am Morgen…
komoot mit gpx-Download
Anfahrt
Ja, die Anfahrt war abenteuerlich. Wie so oft in diesem Winter kam der Schnee unerwartet zurück – genau an diesem Sonntag morgen, an dem wir nach Otterberg gestartet sind. Die Autobahnen und Landstraßen waren dementsprechend weiß. Manche Autofahrer waren dann auch sehr vorsichtig, so dass ein schnelles Vorankommen nicht möglich war. Überholen war Glückssache, selbst auf der Autobahn, da die linke Spur noch unbefahren und somit voller Schnee war.
Aber wir kamen gut an, benötigten aber viel länger als geplant.
Da hatten es die Wanderer, die in der Umgebung nächtigten schon besser – sie konnten zeitig starten.
Aber selbst unter denen gab es welche, die nicht pünktlich da waren, weil sie nämlich verschlafen haben :-D
Dieser Fakt kam uns zugute, denn ich hatte geplant, mit Jutta zu gehen. Und bei ihr klingelte einfach der Wecker nicht…
Das Wetter..
… war also winterlich, es schneite leicht und es war sehr frisch.
Am Abend zuvor lasen wir, dass die gefühlte Temperatur in Otterberg um die -13°C sein sollte. Das wollten wir gar nicht so richtig glauben, aber nun können wir sagen, gefühlt auf offender Fläche war es wirklich so kalt. Eisigkalt! Für den ersten Wandermarathon des Jahres gelungen!
Der Hinkelsteinweg
Dieser Wanderweg ist ein Rundweg, 39 km lang und verbindet das Wandergebiet Donnersberg mit dem Prädikatsweg „Pfälzer Höhenweg“ und das Wegenetz des Biosphären-Reservates „Pfälzerwald„.
Namensgeber ist der große Menhir „Hinkelstein“ am Weg. Weiter gibt es eine Vielzahl an historischen Grenzsteinen aus der Otterberger Klosterzeit.
Soweit die Fakten.
Los gehts!
Jutta und ich gingen nach einer sehr freundlichen Begrüßung durch die Organisatoren in der Otterberger Stadthalle los.
Anita ließen wir leider dort zurück, sie konnte die Strecken noch nicht wieder gehen nach dem Bänderabriß. Zusätzlich war an dem Tag auch die Halbmarathon-Distanz angeboten. aber auch das erschien noch zu weit.
Wir gehen aus Otterberg hinaus, haben uns unendlich viel zu erzählen… Die ersten Kilometer vergingen wir im Flug.
Es war – wie oben schon erwähnt – echt frisch. Meinem iPhone war es zu kalt und es verabschiedete sich nach einigen Kilometern, ohne dass ich es merkte. Deswegen fehlen auf der komoot-Strecke auch ein paar Kilometer…
Kontrollstelle Mehlinger Heide
Ein kleiner Teil des Weges war nicht begehbar durch Waldarbeiten – der aufmerksame Organisator Jürgen Wachowski hatte das aber zum Glück am Abend vorher noch entdeckt und kurzerhand eine kleine Abkürzung in die Strecke eingebaut. Somit umgingen wir den gesperrten Teil.
Tolle Fernsichten hatten wir schon hier. Zum Beispiel vom Weltachsblick.
Den Schlitz, durch den wir schauen sollten, haben wir bei unserem kurzen Foto-Stop nicht gesehen. Wenn du dort hindurchschaust siehst du wohl die „Pälzer Weltachs“ auf dem 459 Meter hohen Kleinen Roßrück bei Waldleiningen. Diese Weltachs ist ein bearbeiteter Buntsandstein mit einer Beschriftung nach dem Pfälzer Mundartdichters Paul Münch. Ist bestimmt auch mal eine Wanderung wert…
Wir gingen weiter, es schneite lustig vor sich hin, aber das machte uns nicht viel aus. Wir waren gut gekleidet, Zwiebelprinzip… Immer ratsam im Winter.
Nach etwa 7 Kilometern kamen wir am ersten Versorgungspunkt an. Dieser lag an der Mehlinger Heide, eine der größten Heidelandschaften Süddeutschlands. Wir stärkten uns und warteten nicht lange mit dem Weitergehen, denn die Kälte zog sich bei Stillstand an den Beinen hinauf…
An der Versorgung können wir nichts meckern. Es gab an allen Punkten etwas Warmes zu trinken und Snacks. Bananen, Äpfel, Birnen, Riegel, kleine Brezelchen waren immer da.
Schnell waren wir wieder unterwegs und zu zweit allein, das Feld hatte sich weit auseinander gezogen. Sicher auch aufgrund der verschiedenen Startzeiten.
Der Shaolintempel
Es ging durch den Wald zum Weinbrunnerhof. Dort würde ich allein vermutlich etwas ängstlich aus dem Wald heraustreten bei dieser Ansicht:
Bei der Recherche zeigt sich mir jetzt, dass hier in den bewohnten Bereichen irgendwo rechts dieser Ruine ein Shaolintempel ist…
Wer hätte das gedacht.
Die Sache mit dem iPhone, der Kälte und komoot
Nach ein paar Fotos wanderten wir weiter, kreuzen nach etwa 10 Kilometern die L382. Rund 1 Kilometer später ist dann etwa die Stelle, an dem das iPhone meint, es sei ihm jetzt zu kalt. Es schaltet sich ab und auch erstmal nicht mehr an.
Ich entschließe mich dazu, es etwas näher am Körper zu tragen, vielleicht wird ihm dann wieder warm. Zum Glück sind die Akku-Packs, die wir haben, bisher kälteunempfindlich. Es bekommt also noch etwas Strom gespendet und darf ausruhen.
Zum Glück ist komoot so nett und speichert beim Abstürzen des Smartphones die Stelle. Wenn es dann wieder bereit ist, kannst du die Tour fortsetzten. Natürlich konnte komoot während der Unpässlichkeit keine Daten aufnehmen, der zuletzt bekannte Punkt wird dann einfach per Luftlinie mit dem jetzigen verbunden. Aus dem Grund ist die gpx-Datei oben auch von Kilometer 11 bis ca. 15 nur ein gerader Strich.
Die Entscheidung
Am Drehentalerhof genießen wir die zweite Verpflegungsstelle. Hier hatten arg durchgefrorene Wanderer sogar die Möglichkeit, sich in den geheizten Anhänger zu setzten. Ein toller Service. An Verpflegung gibt es auch hier warme Getränke (auch Glühwein) und verschiedene Snacks. Wir trinken etwas Warmes, stecken uns ein zwei Riegel ein und stehen nun vor der Wahl: gehen wir nach links – und wandern den Halbmarathon oder biegen wir nach rechts oben ab, um die Marathon zu gehen?
Gut in der Zeit waren wir nicht wirklich aufgrund unserer späten Startzeit – aber trotzdem entscheiden wir uns für die lange Strecke. Ich muss zugeben, aufgrund von Blasen, die ich schon mitbrachte von der Wanderung am Vortag, hatte ich kurz an den Halbmarathon gedacht. Aber Jutta entschied sich für die ganze Strecke.
Nachdenklichkeit
Und ich trug die Entscheidung mit, wollte ich doch für mich einfach diesen Marathon durchziehen – auch wegen meinem Papa, dem es nicht so gut geht.
Er muss zur Zeit viel Kraft aufwenden, um dieselbe nicht zu verlieren – also konnte ich auch mit Blasen dieses 42 km gehen.
Das ist vermutlich eine kleinere Anstrengung im Gegensatz zu dem, was er und andere Kranke gerade durch machen.
Hab dich sehr lieb, starker Mann!
Und so gingen wir eben rechts hinauf.
Wir liefen nun auch manchmal einfach schweigend neben- oder hintereinander her. Das war gut so. Jede ging ihren Gedanken nach, auch dazu ist eine solche lange Wanderung gut.
Aber auch diese stillen Momente sind wichtig. Mit Anita kann ich das auch so gut. Einfach wandern, genießen, denken.
Potzbach
Wir erreichen Potzbach. Hier sitzen zwei Helfer in einer Bushaltestelle und erwarten uns schon. Sie wussten nicht, ob noch jemand kommt, entdeckten uns dann aber und freuten sich. Auch hier, warme Getränke und die Info, dass es, wenn wir aus dem Ort heraus kämen, über offenes Feld ginge.
Brrrrrrrr…. das hatten wir schon mal an dem Tag und es war so frostig da draußen.
So muss Sibirien sein
Ja, es kam sibirisch. Der Wind blies uns ins Gesicht, kleine Schnee- oder Eispartikel dabei und es war richtig kalt. Ich war so froh, neben meiner Bommelmütze noch zwei Kaputzen zu haben, das glaubst du nicht. Da kam dann kein Wind mehr hindurch. Aber das Gesicht und die Hände wurden echt richtig kalt.
Es waren diese gefühlten -13 Grad, von denen ich oben schreib. So muss Sibirien sein…
Wir stapften über die offenen Fläche und freuten uns sehr, dass wir dann doch irgendwann den Wald erreicht hatten.
Kontrollstelle Igelborner Hütte
Wir erreichen die Igelborner Hütte. Hier gönnten wir uns eine kurze Pause, konnten wir uns doch im Warmen aufhalten. Das tat gut.
Aber wir blieben nicht lang. Es roch viel zu verlockend nach Essen, das war schon gemein…
Wir haben es überlebt und machten uns nach einem kurzen Plausch wieder auf den Weg. Das iPhone machte jetzt auch wieder, was es sollte, die Körpernähe tat ihm sehr gut.
Nach etwa 4 Kilometern durch tollen Wald hatten wir am Ortsrand von Höringen schon die nächste Station vor Augen. Hier gab es angewärmtes Obst – eine tolle Sache. So fror es wenigstens nicht ein… :-D
Der Hinkelstein
Diesen berühmten Menhir erreichten wir nun nach etwa 8 Stunden.
Der Helfer hier tat uns ein wenig leid, stand er doch den ganzen Tag ungeschützt hier am Hinkelstein und verteilte mit trotzdem guter Laune warme Getränke und Snacks. Er fotografierte uns am Hinkelstein, trotz seiner verfrorenen Finger gelang das ganz gut.
Der Hinkelstein ist ein Menhir („langer Stein“) mit einer Höhe von etwa 2,20 Metern. Es ist ein Dreimärkergestein, die Grenzen der Gemeinden Otterberg, Höringen und Heiligenmoschel laufen hier zusammen. Wir setzen uns ein bisschen, langsam merken wir die Kilometer in den Knochen. Auch die Kälte tut den Muskeln nicht sehr gut, aber wir ziehen das durch. Von meinen Blasen rede ich nicht mehr, die taten eh die ganze Zeit weh…
An allen Kontrollstellen holten wir uns einen Stempel, damit unsere Stempelkarte bezeugen konnte, dass wir überall waren. Und wir bekamen auch alle Stempel – die letzte Stelle erwischten wir quasi im Abfahren. Bereitwillig wurde der Stempel nochmal hervorgeholt und auf unsere Karte gedrückt.
Nach dieser letzten Kontrollstelle hatten wir noch etwa 5 Kilometer bis zum Ziel. Auf diesen gab es auch mal den einen oder anderen leisen Fluch zu vernehmen, es war Zeit, dass wir wieder ankamen.
Nach etwa 10,5 Stunden erreichten wir die Stadthalle Otterberg wieder und waren auch recht froh, uns im Warmen hinsetzen zu können.
Die Überraschung
Und da strahlte uns Anita an und zeigte ihre Urkunde hoch. Fragezeichen über unseren Köpfen…
Da war sie einfach doch den Halbmarathon gegangen! Super toll. Und sie hat es ohne Beschwerden geschafft, also ich glaube, der Bänderriss gehört nun endgültig der Vergangenheit an. Eine tolle Überraschung!
Nachhaltigkeit in der VG Otterbach/Otterberg
Das Überraschungsgeschenk, das jeden Teilnehmer im Ziel erwartete, war eine echt tolle nature BIO bottle.
Da zeigt sich: die Verbandsgemeinde setzt nicht nur mal kurz auf Nachhaltigkeit und Rohstoffe sparen – indem sie z.B. auf Flyer für den Hinkelstein-Wandermarathon verzichtet, nur auf Internet-Verbreitung setzt, nein, sie gehen einen Schritt weiter und vermitteln das auch an die Teilnehmer!
Die Flasche ist zu 95% aus Zuckerrohr hergestellt und kompostierbar. Gleichzeitig ist sie aber auch spülmaschinenfest und geschmacksneutral.
Fazit
Wir erlebten einen super organisierten und extrem aufmerksam durchgeführten Wandermarathon Hinkelsteinweg. Organisator Jürgen Wachowski war überall, wo Hilfe benötigt wurde. Er hätte uns auch von unterwegs abgeholt – und so gewiss auch jeden anderen Wanderer. Die Kontrollstellen waren mit netten Menschen besetzt, sie erwarteten mit Freude uns Wanderer. Auch das Team von der Verbandsgemeinde Otterberg/Otterbach, das in der Stadthalle die Wanderer erwartete, hatte beste Laune. Die Versorgung in der Halle war vorbildlich, es fehlte den Wanderern an nichts!
Es hat uns sehr viel Spaß gemacht und waren alle drei gewiss nicht zum letzten Mal dabei. Danke für den schönen Tag!
Weitere Informationen
Organisatoren waren die Verbandsgemeinde Otterberg/Otterbach, in Kooperation mit den Verbandsgemeinden Winnweiler und Enkenbach-Alsenborn
Verbandsgemeinde Otterberg/Otterbach
Verbandsgemeinde Enkenbach-Alsenborn
Noch mehr Extremwanderungen
Wenn du auch mal einen Wandermarathon oder eine andere Extremwanderung gehen möchtest, dann schau auf unserer Übersicht vorbei. Da findest du gewiss etwas!
24h-Wanderung, Wandermarathon- und 100 km-Wanderungen-Übersicht
Hallo wir wollen dieses Jahr mit gehen beim Marathon über die 42 km! Meine Frage ist bist Du 2018 die Strecke gelaufen oder gewandert den 6,5 Stunden ist ja eine Top Zeit!? Hast Du eventuell Tipps?
Lg
Andreas
Hallo Andreas,
wir sind normalerweise immer recht langsam unterwegs, auch weil wir viel fotografieren müssen. Hier benötigten wir 7,5 Stunden, schau mal, oben die komoot-Grafik habe ich aktualisiert.
Vieles ist Kopf-Sache, ab 30 Kilometer einfach weiter gehen, wenn nichts zu sehr schmerzt. Also Blasen kann ich ganz gut ignorieren…
Wir wünschen euch viel Freude.
Claudia
Wir waren auch auf der Marathonstrecke dabei. Trotz oder gerade wegen der eisigen kälte waren wir in gut 6,5 Std. durch. Großen Dank an die armen Helfer an der Strecke, die sich den ganzen Tag die Füße in den Bauch gestanden haben und sichtlich froren. Es war eine tolle Veranstaltung mit den leckersten Butterbrezeln als Belohnung, die ich bis dahin gegessen hatte. Ich bin nächstes Jahr wieder dabei.
Herzlichen Glückwunsch! Im Winter sooo viele Kiloketer – alle Achtung!
Das war ja ein schönes kaltes Abenteuer , Respekt. Da ich ja auch schon oft hier unterwegs war,oder bin,kommt mir anhand der Bilder alles so vertraut vor. Ein schöner Bericht, es hat viel Spaß gemacht ihn zu lesen. LG Hubert
Danke dir Hubert für deinen lieben Kommentar. Ja, die Kälte war auf offener Fläche richtig arg. Aber wir haben es gepackt, und das ist gut :-)
Unsere Tour verlieren wir nicht aus den Augen, ok?
Liebe Grüße aus dem Hunsrück