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In unserem Nachbarort Neuerkirch befindet sich ein Museum.
Das wissen ganz viele.
Aber haben auch alle, die es wissen, dieses Museum schon besucht?
Durch einige Feste des Ortes Neuerkirch waren wir schon öfter dort. Eben wenn viele Menschen da waren. Es wird zum Beispiel jeden 2. Sonntag im Juli zum überregional bekannten Bauern- und Kunsthandwerkermarkt im 1. Obergeschoss Kaffee geröstet oder an den Neuerkircher Kaffeerösttagen. 2016 ist dies am 10. Juli, 16. Oktober und am 11. Dezember.
Die Geschichte
Seit 1989 ist das Museum für Besucher geöffnet. Nach drei Jahren Planung und Vorbereitung waren die Exponate vor allem aus dem Hunsrückmuseum/Simmern nun zu besichtigen. Aber auch aus der Bevölkerung bekamen die Neuerkircher viel Unterstützung. Gegenstände der historischen Dorfkultur wurden dem Museum zur Verfügung gestellt.
Das Museum hat viel zu bieten
Wir waren letzte Woche dort und durften in aller Ruhe durch das Museum streifen. Unser lieber Besuch aus den USA war sehr begeistert, dass eine solch super Sammlung aus vergangenen Zeiten so toll gepflegt zum Besuch bereitsteht. Bei der Ansprechpartnerin Bettina Gewehr aus Neuerkirch vereinbarten wir einen Termin.
Was ist denn alles so zu sehen?
Das Scheunengebäude
Es gibt ein großes Scheunengebäude und ein Wohnhaus, das es zu besichtigen gilt.
Im Scheunengebäude befinden sich in der unteren Etage Geräte zum Ackerbau und andere Arbeitsgeräte. Dreschmaschine, Sense, Transportwagen, eine Getreidemühle, eine Häckselmaschine, verschiedene Pflüge, Eggen und eine Windfege. Ein Mühlenmahlgang zeigt dann die Weiterverarbeitung des Getreides.
Wir gehen über die große Holztreppe in die erste Etage. Hier ertwarten uns viele Berufszweige, eindrucksvoll wird gezeigt, wie früher gearbeitet wurde. Das Museum ist in dieser Etage in mehrere Kojen eingeteilt, die durch Wände voneinander getrannt sind.
Wir erfahren etwas über die Dachdecker, die Schuhmacher, die Schuster und Schneider, den Weber, die Waschfrauen und die Schreiner.
Auch steht hier die Kaffeeröstmaschine, von der wir oben schon berichteten. Es roch auch an diesem Tag nach Kaffee… es riecht sooo gut. Dieser Geruch wird wohl nei mehr aus dem alten Gemäuer verschwinden, wenn die Neuerkircher so weiter machen ;-)
Weiter hinten dann sehen wir einen alten Abakus, Bänke aus vergangenen Schultagen, einen Kartenhalter und an der Wand liegen auf Halterungen viele eingerollte Karten. Ach, gern hätten wir gesehen, was auf den Karten abgebildet ist…
Eine Vitrine mit altem Porzellan interessiert unseren amerikanischen Besuch sehr. Sie haben dort schon einiges von den bekannten Porzellan-Manufakturen aus Deutschland gehört und schätzen das alte Porzellan sehr.
Ein paar Tische mit Stühlen stehen gegenüber – hier wird gewiss ab und zu der frisch geröstet Kaffee verkostet.
Es gibt ein weitere Etage. Hier unter dem Dach gibt es ein Bienenmuseum. Es wurde vom Imkerverein Kastellaun und Umgebung e.V. eingerichtet. Bienenstöcke, Imkerausrüstung und einige Informationen können wir hier finden. Außerdem ist dieser Bereich dem Wald und den Tieren gewidmet.
Lustig: Wir sehen einen uralten Schlitten und ewig lange alte Holz-Skier mit Stöcken. Das kennt man eigentlich nur aus antiken Filmen :-D
Wir sehen uns von hier oben nochmal um. Wir haben eine besonders gute Sicht auf das Museum, da alles offen gehalten wurde.
Es befindet sich unter der Scheune noch ein kleiner Keller, den haben wir aber an dem Tag nicht besucht.
Das alte Wohnhaus
Gegenüber von der Scheune befindet sich das Wohnhaus. Nach dem Öffnen der alten Haustür offenbart sich hier ein interessanter Schatz. Wie haben die Menschen früher gelebt? Was hatten sie für eine Ausstattung?
Gleich links befindet sich die Küche mit dem Zugang zum Keller. Vermutlich ist es – wie in den alten Häusern üblich – ein Kriechkeller, in dem die Vorräte aufbewahrt wurden. Ein alter gußeiserner Herd aus Rheinböller Hütte fesselt unsere Augen genau wie das alte Kochgeschirr.
Weiter entdecken wir ein Wohnstube mit einem Harmonium, ein Schlafzimmer mit tyischer Ausstattung (Wärmflaschen…) und einen kleinen Alkoven, wo nur ein Bett und ein kleiner Schrank reinpassen.
Die knarksende Treppe hinauf finden wir ein weiteres Wohnzimmer (?), das Handwerk der Hebamme wird vorgestellt, wir bekommen Einblicke in die Bauweise der Fachwerkhäuser und es gibt einen Raum, wo das Barbierhandwerk vorgestellt wird. Auf den Speicher kommen wir nicht. Wir gehen die knarksende Treppe wieder hinunter und verlassen das Haus.
Das Außengelände
Draußen sehen wir zwei Bienenvölker zwischen kleinen und größeren Obstbäumen. Es wird auch hier das Handwerk der Imker auf Schautafeln vorgestellt.
Alte Bauernhof-Fahrwerke stehen rum und sprechen Bände…
Was die wohl schon alles geschafft haben?
Wie ging es den Menschen, die damit gearbeitet haben?
Nach dem Besuch des Kulturhistorischen Museums in Neuerkirch wird einem einiges klarer, wie unsere Vorfahren gelebt haben. Beschwerlich war es gewiss und wenn wir sehen und wissen, mit welchen Hilfsmitteln die heutigen Handwerker oder Hausfrauen arbeiten dürfen, dann müssen wir Respekt vor der Leistung der früheren Generation haben.
Danke an diejenigen, die es ermöglichen, einmal einen Zeitsprung zurück zu machen, für die Pflege und Instandhaltung dieses schönen Museums.
Webseite des Museums: http://www.neuerkirch.de/museumsverein
Ansprechpartner: Bettina Gewehr, Tel.: 06761/12719
Eintrittspreis: 2,- Euro
Öffnungszeiten: 15. 04. – 15. 10., sonntags, 14:00 – 17:00 Uhr oder nach Vereinbarung
Und mehr Bilder gibt es mit Absicht nicht, vielleicht kommt ihr mal selbst in den Genuss, das Kulturhistorisches Museum Neuerkirch zu besuchen. Dann würdet ihr ja schon alles kennen ;-)
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Deutschland
Ich war schon mehrmals in dem liebevoll gestalteten Museum und fand es sehr beeindruckend – wie eine lebendige Reise in die Zeit meiner Großeltern mit körperlichen Mühen und dem Bezug zu Natur und Jahreszeiten. Gerne komme ich gelegentlich auch mal wieder. Alle Achtung vor dem Team, dass ich da so detailliert einsetzt. Lieben Gruß Doris Weidenbach
Toller Artikel, vielen Dank und kommt gern wieder!
Bettina Gewehr