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Spontan ist oft am allerbesten. Und so entscheiden wir am letzten Freitag, Samstag in der Früh in den Harz zu starten. Eine Unterkunft war schnell gefunden, somit konnten wir Pläne schmieden, was wir am Wochenende so alles erleben wollten. Neben dem Besuchen des Ortes Stolberg, an die Anita Kindheitserinnerungen hat, wollten wir gern Quedlinburg und Wernigerode besuchen – und zwar die Weihnachtsmärkte.
Ein wunderschönes Programm – begonnen haben wir in Stolberg mit einer kleinen Wanderung. Die führte uns über den Oberen Bandweg – und darüber lest ihr in diesem Beitrag.
Informationen suchen
Wir schauten uns auf der Internetseite von Stolberg um und wurden auf die Bandwege aufmerksam. Gut beschrieben und mit einer gpx-Datei versehen, die wir uns auch (zum Glück) in unser komoot packten.
Start
Der Start ist am Rathaus von Stolberg, das im Biosphärenreservat „Karstlandschaft Südharz“ liegt. Von dort geht es durch den Ort, vorbei an wundervollen Fachwerkhäusern, bis es links eine Treppe hinauf geht.
Irgendwie ist es hier wie früher. Zwei Kinder kamen aus einem Haus gelaufen, rannten an den Berg und bewarfen sich mit Schnee. Sie spielten Fangen und jauchzten froh.
Im Nachhinein betrachtet war das ein richtig schöner Moment. Vielleicht fühlte ich mich an meine Kindheit erinnert? Dieses unbeschwerte Spielen – ich hoffe, die Beiden erinnern sich da später einmal dran…
Von hier oben hatten wir auch zum ersten Mal eine klasse Sicht auf das Schloss von Stolberg.
GPX-Track
Wir hatten, wie schon eben erwähnt, uns vorher die Strecke in unserem komoot geplant. Das war auch wirklich gut. Die Beschilderung ist teils gut, teils nicht vorhanden. Schade, denn der Weg ist wirklich hübsch.
Die Strecke
Wir liefen jetzt oberhalb von Stolberg entlang, wählten die Richtung entgegen dem Uhrzeigersinn. Es sind Waldwege, zum Teil Forstwege, auf denen auch die großen Maschinen fahren. Das merkten wir natürlich, es ist eben ein Nutzwald hier ringsherum…
Es geht auf und ab, wir queren zweimal eine Straße, einmal im Kalten Tal und einmal im Ludetal und umwandern dabei Stolberg.
Immer wieder schöne Ausblicke, aber auch Blicke in die Vergangenheit. Gerade am Ortsrand sehen wir Schönheiten, wie dieses Haus, Waldfrieden heisst es. Vielleicht ist hier im Sommer mehr los? Wir wünschen es uns, denn hübsch ist es hier auf jeden Fall.
Direkt neben diesem Café der „Festplatz hinterm Rittertor„.
Den Alten Briefbotenweg lassen wir rechts liegen, gehen wieder aufwärts zum nächsten Aussichtspunkt. Und zum Schnee. Wenn wir Schnee sehen, geht es durch mit uns.
Schneebälle werden geformt und auf Bäume geworfen, die Hände gekühlt, wir genießen es – ach ja, wie die Kinder zu Beginn. Gut, dass wir das können :-)
Die Lutherbuche
Wir treffen hier den ersten wandernden Menschen des Tages. Die meisten tummeln sich im Ort, der übrigens bis 2010 die Stadtrechte hatte, auf dem Weihnachtsmarkt und in den Gastwirtschaften rings herum.
Luther soll einst hier gesagt haben:
„Als anno 1525 Freitags nach Ostern Dr. Martin Luther Stolberg besuchte und mit seinem Freunde Reiffenstein auf diesen Berg spazierte, verglich Er die Stadt Stolberg gar füglich einem Vogel. Das Schloß meinte Er, wäre der Kopf, der Markt der Rumpf die beiden Gassen die Flügel, die Niedergasse der Schwanz“
https://de.wikipedia.org/wiki/Lutherbuche_%28Stolberg%29
Da weisste Bescheid, was du hier siehst…
Stempelstelle 216 der Harzer Wandernadel
Jetzt entdecken wir einen Stempelkasten der Harzer Wandernadel an der Lutherbuche. Wenn wir das geahnt hätten – unsere Stempelhefte liegen brav daheim. Naja, das ist bei uns aber nichts Neues, des öfteren geht es uns so, dass wir an irgendetwas nicht gedacht haben…
Ich sage nur: Wanderdschuhe beim Spessart 50.
Das Schloss von Stolberg
Oft kannst du auf dieser Tour auf das große Schloss von Stolberg schauen. Der älteste Teil des Schlosses stammt schon aus dem 12. Jahrhundert. Es durchlebte eine lebhafte Geschichte, die Grafen von Stolberg hatten in ihm ihre Residenz, zum Schluss stand es allerdings oft leer und drohte zu zerfallen.
Zum Glück geht es seit 2002 wieder aufwärts. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat das Haus übernommen und saniert es nun nach und nach. Für den Besucher ist es nun wieder geöffnet und es gibt Führungen, ebenso befindet sich ein Museum darin.
Es wäre wirklich sehr schade gewesen, wenn dieses interessante Bauwerk einfach so sich selbst überlassen worden wäre…
Hier entschieden wir übrigens, den Oberen Bandweg nicht zu komplettieren, sondern hier wieder in die Stadt abzusteigen. Über Treppen und Serpentinen geht es hinab. Bei diesen Passagen sind gute Wanderschuhe übrigens angesagt. Es ist teilweise rutschig und steil.
Wir kommen an der Lude wieder in den Ort hinein, begutachten weitere interessante Fachwerkhäuser und verstehen, warum dieser Ort dieses Jahr zum schönsten Dorf Deutschlands gewählt wurde.
Die Lude Saigerturm Stolberg Information Museum Altle Münze Fachwerkhausfront
Zu guter Letzt besuchten wir das Café Alt. Ein altes Fachwerkhaus (wie sollte es anders sein) schön zurecht gemacht auf zwei Etagen. Gemütliche Sitzgruppen und leckere heiße Schokolade… Eine echte Empfehlung.
Fazit
Auch wenn wir den Oberen Bandweg nicht komplett gegangen sind, wir können euch sagen: der lohnt sich. Schöne Ausblicke auf die Stadt Stolberg (ja, sie darf sich so nennen auch ohne Stadtrechte) im Südharz und auf das Schloss kannst du erhaschen. Dass die Natur im Harz schön ist, muss man kaum erwähnen. Darüber können auch die matschigen Wirtschaftswege im Wald fast vergessen werden.
Tipps
Es gibt sehr viel Interesantes rund um Stolberg zu entdecken. Dazu gehören:
- die Wasserwege
- der Klingelbrunnen,
- der Bauerngraben, einem episodischen See in der Karstlandschaft Südharz,
- die Heimkehle, einer der eindrucksvollsten Karsthöhlen in Deutschland (Schauhöhle),
- die Grube Glasebach (Bergwerkmuseum) und
- nicht zuletzt der großen Auerberg mit dem 38 Meter hohen Josephskreuz (größtes eisernes Doppelkreuz der Welt)
- Ausstellung Wasserwege im Kurpavillion auf der Schlossterrasse
Wir könnten jetzt eigentlich noch weiter schreiben – aber wir verlassen jetzt diesen Beitrag mit dem Hinweis, dass der kleine Weihnachtsmarkt von Stolberg uns sehr gefallen hat.
Das Ambiente des Ortes, das leckere Angebot (Schmalzgebäck und Stolberger Lerchen) und die sympathische Moderation durch einen DJ, der am Abend eine tolle Disko zauberte – und wir im Regen tanzten – dies alles sorgte für einen schönes Tagesausklang.
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