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Dauer: 2:28 Stunden (ohne Pausen)
Länge: 11,3 km
Höhenmeter überwunden: ↗ 280 m ↘ 280 m
Durchschnitt: 5 km/h
[www.komoot.de/tour/Traumschleife_Ehrbachklamm/7126223]
Endlich ging es für uns mal wieder auf eine Traumschleife. Normal hatten wir geplant, eine schwerere Tour zu gehen, da Anita aber ein Fuß-Problem hatte, gingen wir die Ehrbachklamm an. Zwar auch nicht der gemütlichste Weg, aber zumindest nur als „mittelschwer“ eingestuft, nicht als „schwer“. Eines der Mädchen hat an diesem Tag keine Lust zu wandern und geht zu einem Freund :-)
Los geht es in Oppenhausen, einem Ortsteil von Boppard. Dort parken wir auf dem Wanderparkplatz im Ort. Von dort geht es über einen Feldweg zum Einstieg in die Traumschleife Ehrbachklamm.
Das Wandern im Herbst ist etwas ganz Besonderes. Das merkten wir mal wieder direkt auf den ersten Metern. Bunte Blätter, überall Pilze, Tannen voller Zapfen, wir sind immer wieder begeistert. Jede Jahreszeit hat etwas Wunderbares, man muss es nur sehen (wollen).
Die Stierwiese
Zuerst wandern wir über Feldwege weiter und haben zum ersten Mal wunderbare Ausblicke über den Hunsrück.
Dann geht es tiefer in den Wald hinein und es geht auch ziemlich bald anständig bergab. Wir kommen an die Beulslay, von hier erhaschen wir einen wunderschönen Blick über das Tal. Die Bäume sind dunkelgrün und an einigen Stellen schon wunderbar gefärbt. Einige Wanderer treffen wir hier, sie nutzen den seitdem letzten schönen Herbsttag wie wir und wandern die Traumschleife.
Weiter bergab geht es über felsige und wurzelige Wege, es macht richtig Spaß hier zu wandern. Wir kommen in dem nächsten Tal an die Stierwiese. Diese hat ihren Namen deswegen, weil hier der Halter des Gemeindebullen von Oppenhausen Grünfutter und Heu anbaute und erntete. Derzeit werden hier Zeltlager für Kinder und Jugendliche durchgeführt und der „Gallahaan-Rock“ findet hier statt. Handy-Empfang hat man hier keinen, was in den Zeltlagern gewiss einige Gewöhnung für die Teenager bedeutet :D Wir rasteten an der großen Bank am Holzhaus, ließen uns Brötchen mit Käse und Pfefferbeißer schmecken. So eine Pause mit was Anständigem zu essen ist viel wert auf Wanderungen.
Wir halten es derzeit so, dass wir die Brötchen nicht vorher zubereiten, sondern frisch vor Ort aufschneiden und jeder belegt, wie er/sie es gern hätte. Das Gemüse, das wir oft dabei haben, schneiden wir natürlich zuhause klein. So zum Beispiel Möhren, Äpfel oder auch Bananen. Erinnert euch an unsere Wanderbanane von dem Rockenburger Urwaldpfad…
Endlich die Ehrbachklamm
Nach jedem gelaufenen Kilometer sehen wir hier an Pfosten oder Bäumen die Kilometerangabe und den Hinweis auf die SOS-Telefonnummer 112. In vielen Bereichen im Tal und drumrum hat man keinen Handy-Empfang, somit ist es eh nur möglich, diese Nummer im Nofall zu wählen.
Aufgrund der Schilder weiß man immer in etwa, wo man sich befindet, was in einem Notfall für die Helfer sehr von Vorteil ist.
Wir erreichen nach etwa 4 Kilometern dann die Ehrbachklamm. Das Wasser plätschert uns entgegen, klar und kalt, fast schüchtern schleicht es sich an manchen Stellen durch die Steine. Diese sind durch die Kraft des Wassers zum Teil richtig ausgewaschen, Schieferplatten legen sich dem Wasser in den Weg, das kühle Nass findet aber immer einen Weg drumherum oder drüber. Die Natur darf hier machen, wie sie mag. Es liegen Äste im Wasser, entwurzelte Bäume reichen von Ufer zu Ufer, Baumpilze wachsen an ihnen. Der Weg, der linksseitig an dem Ehrbach entlangführt ist oft nur allein passierbar.
Mit Gegenverkehr muss man stehen bleiben und die Wanderer passieren lassen. Es ist ein sehr abwechslungsreicher Weg, mal Stein, mal Matsch, mal Wurzeln, mal muss man sich bücken, dann wieder geht es über tolle Holzbrücken. Im nächsten Moment hangeln wir uns schon an einem Stahlseil an der Klamm entlang oder steigen Treppen hinauf. Rechts neben uns das Wasser, das uns diverse Male zum Anhalten zwingt, Kameraeinstellungen müssen ausprobiert werden. Kleinere und größere Wasserfälle laden uns ein, sie in Form eines Bildes mitzunehmen. Anita macht ihr Fuß hier natürlich auch bei jedem Schritt zu schaffen, aber sie wandert tapfer mit. An einer der schönsten Stellen der Ehrbachklamm hängt ein Schild auf dem an den Erschließer derselben gedacht wird. Der Apotheker Georg Francke machte im Jahr 1921 diesen Wanderweg begehbar.
Ein paar Bilder von den vielenn Hundert von der Ehrbachklamm:
Der Wanderer und sein Hund
An sehr vielen Stellen begegnen uns andere Wanderer. Und einige von ihnen haben ihren Hund dabei. Soweit ist das ok für uns.
Wenn aber diese Hunde, die wir allesamt nicht kennen, von denen der Größte dieses Mal eine Art Dogge war, ohne Leine in dem vielbewanderten Gebiet rumlaufen, finden wir das nicht mehr schön. Wir haben nichts gegen Tiere, auch Hunde mögen wir gern, aber sie gehören an die Leine. Wir haben nicht wirklich gezählt, aber es waren mehr als 10 Hunde, die uns unangeleint entgegenliefen. Dagegen war die Zahl der Hunde, die angeleint waren, sehr sehr klein. Gerademal zwei waren es. Wir schrieben oben, dass der Weg sehr schmal ist dort. Wir gingen um Kurven, konnten den Weg oftmals nicht einsehen – und nicht nur einmal stand uns nach einer solchen Kurve ein Hund gegenüber.
Die Wanderer kennen ihre Tiere gewiss, aber es gibt durchaus Menschen, die Angst vor Hunden haben oder Kinder, die nicht angemessen reagieren, wenn plötzlich eine Art Dogge vor ihnen steht… wir finden es nicht ok, Hunde frei laufen zulassen auf einem gut besuchten Wanderweg.
Aber hier ein paar erfreulichere Dinge: die Natur rund um die Ehrbachklamm:
Schöner Aufstieg
Wir wechseln von links nach rechts und wieder auf die linke Seite des Ehrbaches. Ein paar Mal. Vorbei an einigen Abzweigungen, hier gibt es viele Möglichkeiten zu wandern. Es muss nicht die Traumschleife sein. Wir gehen aber weiter auf dieser und nach etwa 7 Kilometern erreichen wir die Stelle, wo wir uns von der Ehrbachklamm verabschieden. Es geht links den Wald hinauf. Große Stufen, steile Passagen, bis wir an einer wunderbaren Stelle ankommen. Ein weiterer wahnsinnig schöner Blick über das Ehrbachtal. Eine kleine Gruppe von drei Freunden sitzt hier auf den Felsen und macht Rast, zuerst hab ich mir gedacht, dass wir dort auch am liebsten sitzen würden, aber das daraufhin mit etwas Abstand enstandene Foto entschädigt für das Nicht-da-sitzen-dürfen. Mit der Erlaubnis der drei netten jungen Leute, dürfen wir euch das Foto zeigen. Es ist für uns eines der schönsten von dieser Tour.
Natur pur
Von nun an wandern wir bergan, bergab durch wunderschöne Wälder. Wir beobachten Eidechsen in der Sonne, manch eine ist sehr scheu, manch eine schaut uns an und bewegt sich erst, wenn die Kamera bedrohlich nahe kommt. Wenn es bergab geht, merkt Anita ihren Fuß arg und wir gehen etwas langsamer. Die Natur entschädigt aber. Es gibt auf dieser Schleife außerdem wirklich viele Ausruh-Möglichkeiten. Bänke stehen da, wo tolle Aussichten sind, aber auch manchmal einfach im Wald. Auf manch einer Wanderung haben wir lange laufen müssen für eine Bank, hier sind sie wirklich in einer ausreichenden Zahl vorhanden. An einigen Stellen der Traumschleife sind Informationstafeln angebracht, wo du etwas über die Entstehung von Tälern und Gebirgen lernen kannst.
An der Peterslay, die aus Kieselgallenschiefer besteht, verweilen wir ein paar Minuten länger. Ein Fels, der etwas über das Tal hängt – da musste ich rauf. Der Ausblick war wunderschön. Wie ein Bett liegt der Laubwald unter mir, sanft geht der Wind durch die noch vorhandenen Blätter. Anita hätte sich hier auch gern hingesetzt, aber ihr Fuß ließ es nicht zu.
Wir beobachten Kraniche, die nun endgültig Richtung Süden ziehen Der Winter naht also… Wenige Tage später sollte uns das der erste Schnee beweisen.
Der Wald der Winkelholzbande
Wir gehen weiter, vorbei an weiteren Eidechsen, die Raupe eines Weidenbohrers beschäftigt uns einige Zeit, da wir noch nie eine solch große gesehen haben. Und schließlich landen wir im Wald der Winkelholzbande. Ein Wald-Kindergarten in Oppenhausen „bewohnt“ diesen Wald. Die Kinder bitten auf Schildern darum, dass ihr Wald bitte nicht vermüllt wird und dass die Notdurft eingehalten wird, da sie auch hinter den Bäumen und Büschen spielen. Ein großes Areal, überall sehen wir Spielbereiche, ein Museum, das zum Mitmachen einlädt, Spielgeräte, Sitzkreise, Gebasteltes und viele gemalte Bilder. Am Ende des Waldes betreten wir Oppenhausen und links liegt das kleine Haupthaus des Wald-Kindergartens.
Ein kurzer Schotterweg, vorbei an einigen hübschen Pferden, bis wir links abbiegen auf einen kleinen Wiesenweg. Dort zeigt sich in der Abendsonne noch einmal die volle Schönheit der Farben des Herbstes. Wir sind kurze Zeit später am Auto angelangt. Mit Pausen benötigten wir etwas mehr als 5,5 Stunden.
Bewertung
Schwierigkeit: 3,5 (viele verschiedene Untergründe, z.T. matschig, steil, Wanderschuhe notwendig)
Wetterabhängigkeit: 3 (bei Regen oder Schnee gewiss rutschig)
Kindertauglichkeit: 4 (Ausdauer und Trittsicherheit erforderlich)
welche Fitness ist nötig: 3 (Ausdauer erforderlich)
Zeitintensität: 2,5 Stunden ohne Pausen, 5,5 Stunden mit Pausen
Einkehrmöglichkeiten: Eckmühle in der Nähe der Stierwiese, Gasthaus Tenne in Oppenhausen
Da wir gesagt haben, es gäbe so viele schöne Möglichkieten, sich auszuruhen, kommen hier einige Beispiele:
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