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Dauer: 3:43 Stunden (ohne Pausen), 4:27 Stunden (mit Pausen)
Länge: 19,5 km
Höhenmeter überwunden: ↗ 370 m ↘ 380 m
Durchschnitt: 5 km/h
Der Wandermarathon Ende Juni kommt immer näher – und unsere Fitness ist wie die einer Kartoffel… Deswegen wollten wir mal eine etwas längere Strecke ohne die Mädchen in einer etwas schnelleren Gangart gehen.
Unsere Wahl fiel auf die Traumschleife Schanzerkopf. Nicht wirklich lang mit normal 15 Kilometern, ein paar Höhenmeter dabei, aber ohne die Mädchen mal fast durchlaufen, das wäre ideal.
Ein weiterer Pluspunkt ist die kurze Anfahrt gewesen – in weniger als 20 Minuten waren wir dann auch da.
Parkmöglichkeiten
Am Waldfreibad in Argenthal gibt es einen Wanderparkplatz, an dem wir das Auto abstellten. Es war noch früh am Tag, wir haben uns tatsächlich mal früh aus dem Bett gehieft und uns empfing eine wahre Vogelschar. Es zwitscherte um uns herum, eine wahre Wonne.
Los ging es. Das Wetter war wunderbar. Zwar etwas schwül, aber die Sonne schien und uns ging es richtig gut. Am Waldsee von Argenthal war ein nahezu ohrenbetäubendes Froschkonzert zu hören.
Es geht bergauf. Leicht aber stetig. Wir gehen zügig die breiten Schotterwege. Nicht so toll für die Füße – gerade Anita ist da etwas empfindlicher. Aber hier zu Beginn geht alles noch, wir sind ja ausgeruht.
Ja die Schotterwege…
Heute wollen wir wirklich mal laufen – die großen Kameras blieben deswegen mit Absicht daheim. Aber gänzlich können wir nicht auf das Fotos-machen verzichten. Die Kompakten waren dabei und natürlich die Smartphones. Die Fotos sind nicht vergleichbar, aber Schnappschüsse sind immer drin – und sooo schlecht sind diese gar nicht mehr.
Nun gingen wir also diese Traumschleife und die Wege wurden so gar nicht besser. Die Natur drumherum – super schön, der Wald richtig toll – aber die schottrigen Wirtschaftswege wollten uns nicht gefallen.
Die Beschilderung einer Traumschleife würdig, wenn du mal eine längere Zeit kein Traumschleifen-Schild siehst, bist du mit Sicherheit falsch. So wie wir.
Wir waren wohl schottrig im Kopf – erzählten, schauten in den Wald, gingen unseren etwas schnelleren Schritt – und sahen irgendwann kein Traumschleifen-Schild mehr. Wir kamen am Naturschutzgebiet „Glashütter Wiesen“ vorbei. Den Namen hat diese Wiese durch eine in früheren Zeiten hier betriebene Glashütte. Für die Glasherstellung wurde Holz benötigt – also der Wald gerodet. Auch für Viehfutterherstellung wurde diese Wiese genutzt. Bis heute.
Ok, der Vergleich der gegangenen Strecke in der komoot-App mit der abgebildeten Strecke Buch zeigte uns: wir haben eine Linksabbiegung verpasst. Die ganze Steigung der ersten Kilometer hatten wir somit wieder zunichte gemacht – fast 150 Höhenmeter hinab waren wir gelaufen :-D
Wir entschlossen uns, nicht über den Schotterweg zurückzugehen, sondern die Straße zu nehmen. (das will auf einer Traumschleife schon was heißen…)
Diese Straße zog sich dann aber irgendwie unendlich lang hin. Bergauf.
Schließlich wollten wir ja zum Schanzerkopf und waren den falschen Weg bergab gegangen.
Mittlerweile versteckte sich die Sonne öfter, das war uns aber nicht unrecht, denn auf der Straße war es wirklich richtig stickig. Die Blicke nach links in den Wald ließen uns aber die ansteigende Straße ein wenig vergessen.
Was mir in einem solchen Fall hilft: Nicht nach vorn schauen, wo du siehst, wie weit es noch bergauf geht, sondern in die nähere Umgebung.
Es demotiviert mich ungemein, eine schier endlos erscheinende Straße bergauf zu laufen. Schau dir die Natur an, hör auf die Vögel, schau mal nach unten auf deine Gangart, hör auf deine innere Stimme, zähle deine Schritte oder unterhalte dich vielleicht mit deinen Mitwanderern. Alles erlaubt, nur nicht der Blick in die Ferne – der Anstieg/die Straße ist schneller vorbei, als du denkst.
Angekommen an einer Kreuzung ging es dann nur noch ein kleines Stück bergauf – dann kamen wir am Wanderparkplatz am Schanzerkopf an – und stiegen ein zweites Mal in die „Traumschleife Schanzerkopf“ ein.
Wieder wurden wir von wunderbar geschnitzten Waldgnomen erwartet, die das Traumschleifen-Schild zierten. Diese haben uns wirklich sehr gefallen – eine liebevolle Art, die Wanderer auf der Traumschleife Willkommen zu heißen.
Der Schanzerkopf – nun wird alles besser
Wir überquerten die Straße und gingen den kurzen Anstieg bis zum Schanzerkopf. Von hier hast du eine wunderschöne Ausssicht. Wir vertrieben zwei Wanderkollegen von der Sinnesbank (nein, sie gingen freiwillig, wollten eh grad weiter), wir nahmen Platz und genossen die Aussicht.
Nicht lang, denn es begann leicht zu regnen. Aber das machte uns nichts aus. Wir gingen weiter, ein toller Waldweg führte vom Schanzerkopf hinunter. Dieser hat uns ausgesprochen gut gefallen – die Füße federten leicht nach auf dem weichen Waldboden, es ist eine Wohltat gewesen nach Schotterweg und Straße.
Es geht bergab, eine kleine Brücke, links geht unsere Traumschleife weiter – auf einem Schotterweg? Ja. Leider.
Im Anschluss trafen wir auf Wiesen, wir überquerten die alte Bahntrasse der Hunsrückbahn zweimal, gingen zeitweise an ihr entlang, durften am Waldrand über angenehmen Waldboden laufen – bekamen aber nicht mehr allzu viel davon mit, denn es regnete mittlerweile in Strömen. Wir versteckten unsere Rucksäcke unter ihren Hüllen, uns selbst in Jacken und Kapuzen. Die Brillen liefen an, die Regentropfen auf denselben erschwerten die Sicht – trocken bekamen wir sie erst wieder im Auto. Es donnerte, regnete durch das dichteste Blätterdach, der Weg weichte mehr und mehr auf. Fast knöcheltief versanken wir im Waldboden – das Gehen auf den Wiesen und auf der Bahntrasse der Hunsrückbahn war bei dem Gewitter irgedwie auch nicht so prickelnd. Wir waren froh, als wir den Waldrand erreicht hatten… Trotzdem gelangen uns ein paar Schnappschüsse.
Ein Schotterweg und ein Waldweg neben der Waldseestraße später, fanden wir uns nach 3:43 Stunden und 19,5 Kilometern am Auto wieder.
Fazit:
Eine landschaftlich wirklich reizvolle Gegend, wir mögen den Soonwald und den Soonwaldsteig, über den man teilweise läuft.
Was wir aber nicht mögen: Schotterwege!
Für eine Traumschleife gibt es auf dieser Tour viel zu viele davon. Die Natur ist wunderbar, die Pflanzen-und Tierwelt ist wunderbar, die Lehrpfade sind toll. Aber warum müssen die Wanderer auf Schotterwegen wandern? Das müssen wir uns fragen, denn letztes Jahr gingen wir den Streuobstwiesenweg bei Mühlheim-Kärlich, der KEIN/E Traumpfad oder Traumschleife sein darf – wegen der Wege.
Wir empfanden es dort aber wesentlich abwechsungsreicher als hier.
Nun denn, es wird Gründe geben.
Ein weiterer Kritikpunkt: Wo sind Rast-Möglichkeiten? Unterstellmöglichkeiten bei Regen? Wir haben zwei (zugegebenermaßen sehr schöne) Rastplätze gesehen, eine relativ am Anfang und eine am Schanzerkopf. Aber dann? Eingewachsene Bänke, hier und da mal eine ohne Rückenlehne – aber wie in unserem Fall benötigt: eine Unterstell-Gelegenheit: nicht vorhanden, über 9 Kilometer…
Das verpasste Stück Traumschleife werden wir nachholen, schließlich wollen wir sehen, welches Schild wir übersehen haben und was wir verpasst haben.
Bewertung
Schwierigkeit: 2,0 (viel Schotterwege, wnig anspruchsvoll)
Wetterabhängigkeit: 2,0 (bei Regen oder Schnee auch gehbar, mit geeigneten Schuhen)
Kindertauglichkeit: 4 (Ausdauer erforderlich)
welche Fitness ist nötig: 2 (Ausdauer erforderlich, Trittsicherheit)
Zeitintensität: 3:43 Stunden ohne Pausen, 4:27 Stunden mit Pausen (bei 19,5 Kilometern, die eigentliche Traumschleife ist kürzer)
Einkehrmöglichkeiten: Cafe Waldseebad Argenthal
leider habt ihr mit der kritik zu den wegen vollkommen recht, wie auch hier bei den Bewertungen zu sehen ist:
http://www.outdooractive.com/de/wanderung/hunsrueck/traumschleife-schanzerkopf-tour/9723728/
Das Projektbüro des Saar-Hunsrück-Steiges hat mir auf kritische Nachfrage per Mail mitgeteilt:
„Wir sind bereits mit der Gemeinde seit einiger Zeit im Gespräch, um Verbesserungen am Weg vorzunehmen. Leider nimmt dies etwas Zeit in Anspruch.“