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Der Saar-Hunsrück-Steig
Seit vielen Jahren ist er im Hunsrück und bei vielen Menschen in der Wanderszene bekannt: der 415 Kilometer lange Saar-Hunsrück-Steig. Er führt von Perl an der Mosel über Idar-Oberstein nach Boppard oder Trier, je nachdem, welche Route man einschlägt.
Im Jahr 2017 wurde er bei der Wahl zur schönsten Mehr-Tages-Wandertour im Wandermagazin von den Lesern auf Platz 1 gewählt und das zu Recht.
Aufgeteilt ist der Saar-Hunsrück-Steig in 27 Etappen, sie sind zwischen 9 und 29 Kilometer lang, aber natürlich kannst du dir die Tagesetappen so einteilen, wie du das möchtest und wie sich Unterkünfte und Transportmöglichkeiten anbieten.
Facts Saar-Hunsrück-Steig
Gesamtstrecke Start: Perl Ziel: Boppard Länge: 372,9 Kilometer Höhenmeter hinauf: 8856 Meter Höhenmeter hinab: 9122 Meter Etappen: 27 | Gesamtstrecke in Rheinland-Pfalz Start: Trier Ziel: Boppard Länge: 322,3 Kilometer Höhenmeter hinauf: 7515 Meter Höhenmeter hinab: 7573 Meter Etappen: 7-24, 25-27 |
Beschilderung

Weitere Informationen: https://www.saar-hunsrueck-steig.de/saar-hunsrueck-steig
Facts Etappe 16
Start: Nordrand von Rhaunen, Nähe Friedhof
Ziel: Nord Sohren
Art: Streckenwanderung
Dauer: ca. 4,5 Stunden
Länge: ca. 20 Kilometer
Höhenmeter: ca. 360 m hinauf und 260 m hinab
komoot-Karte
Los geht’s
Heute möchten wir euch etwas über die Etappe 16 schreiben. Sie führt vom Nordrand Rhaunen über Dill nach Sohren-Nord und wurde von mir, Claudia, mal allein erwandert. Deswegen siehst du Anita auch nicht auf den Fotos, also nicht wundern.
Zu Beginn jeder Etappe zeigt dir eine Tafel die Karte und die Highlights, unterwegs finden wir nicht nur die bekannten Schilder des Saar-Hunsrück-Steiges, in regelmäßigen Abständen gibt es auch die Kilometer-Angabe in weißen Zeichen auf blauem Grund, wo wir uns gerade befinden.

Schon direkt lecker
Ich starte in der Nähe des Friedhofs und gehe aus Rhaunen kommend nach links. Als erstes erwartet mich, nach einem wilden Wiesenweg-Abschnitt, die Getreidemühle Lorenz in der Weitersbacher Mühle. Wenn du die Möglichkeit hast, besuche doch mal den dortigen Hofladen, tolle regionale Produkte und viel fürs Herz
Hier wurde für uns Wanderer aber auch eine Hütte errichtet, in der es Getränke und kleine Snacks zu erwerben gibt. Das habe ich gleich mal genutzt, auch aus dem Grund, weil diese Etappe nicht die kürzeste ist. Mit ihren knapp 20 Kilometern und etwa 360 Bergauf-Höhenmetern ist sie schon etwas anspruchsvoller. Eine Apfelschorle und etwas Proviant später begab ich mich also auf die nächsten Kilometer.


ich schlendere entlang des idyllischen Idarbaches, vorbei an den vielen historischen Mühlen im Bachtal und werde dabei begleitet von der Traumschleife Via Molarum (15,6 km). Diese startet in Horbruch und unterwegs gibt es, dem Namen alle Ehre machend, viele Geschichten zu alten Mühlen am Hirsch-, Idar- und Altbach.
Die Mühlen im Idarbachtal
Leider sind viele verfallen, aber eine stelle ich euch jetzt mal beispelhaft vor: die Gösenrother Fussmühle. 1577 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt unter dem Namen: „Fuchsmühl beym Ider“. Bis in die 1960er Jahre wurde hier Korn zu Mehl gemahlen.
Der Verfall war aber kaum aufzuhalten, da nahmen Gösenrother Bürger dies in die Hand, gründeten den Verein „Mühlenfreunde Gösenroth“ und arbeiteten so lange, bis die Mühle wieder funktionsfähig war. Unweit der Gösenrother Fussmühle habe ich das Schild „Mühlenwanderweg“ des Hunsrückvereins Ortsgruppe Idarwald Horbruch gesehen. Er soll von Hochscheid über Horbruch nach Krummenau und schließlich nach Rhaunen führen. Klingt interessant, leider finde ich dazu nichts weiter im großen weiten Netz…

Waldameisen
Ich entdecke kurze Zeit später riesige Ameisenhaufen, das Beobachten des Gewimmels ist faszinierend. Am Wegsesrand finden sich viele dieser großen Haufen. In den Sonnenstrahlen wuseln die spannenden Tierchen zu Tausenden um meine Füße herum. Sie sind nützlich für das Ökosystem, räumen nicht nur den Wald auf, sondern sind selbst auch ein Glied der Nahrungskette. Anders als beispielsweise Zecken, deren Daseinsberechtigung wir immer wieder hinterfragen, braucht die Natur diese kleinen Tiere sehr.


Kappleifelsen
Genug getrödelt, es geht nun hinauf zum Kappleifelsen, diesen erreiche ich nach etwa sechs Kilometer und 100 Höhenmetern. Die zugehörige Traumschleife Kappleifelsen-Tour (8,8 km) begleitet mich auf diesem Abschnitt. Sie ist eine der kürzeren, geizt aber nicht mit Ausblicken und Natur. Ein Weg für die ganze Familie.
Auf der Sinnesbank dort oben ruhe ich kurz aus und trinke etwas, bevor es wieder hinab geht zum Hirschbach.


Diesen überquere ich über eine alte Holzbrücke und entdecke eine seltene Hunsrück-Spezies: den Wasserbüffel. Majestätisch stehen sie im Bachwasser und beäugen jeden meiner Schritte, ohne sich selbst groß zu bewegen. Ich bin recht froh, dass sie es nicht tun, denn sie sind schon respekteinflößend.


Durch wundervolle grüne Wälder und über saftige Wiesen geht es bis zur Wacholderheide und einem Skudden-Gehege. Diese wolligen Gefährten versteckten sich an meinem Wandertag lieber unter ihrem „Wohnwagen“. Ihnen ist vermutlich auch heiß.
Ich bin ganz in der Nähe von Laufersweiler. Der Ort, den ich nicht durchwandere, kann über einen Zuweg erkundet werden.
Eine alte Synagoge, in der ein Museum untergebracht ist und ein jüdischer Friedhof können angeschaut werden, aber auch die alten Fachwerkhäuser, der „Weg der Erinnerung“ oder die jüdische Lyrik, die in und um den Ort zu finden sind, machen einen Besuch lohnend.
Am Rastplatz Alex-Hütte nahe des Ortes kann dann schon wieder ausgeruht werden. Es mangelt dieser Etappe nicht an Möglichkeiten zu rasten. Ich lasse den aber ungenutzt.



Ausoniusstraße
Ich gehe übrigens immer noch am kleinen Hirschbach entlang, erst als ich etwa bei Kilometer 9,5 nach rechts auf den Ausoniusweg abbiege, verlasse ich ihn.
Der Ausoniusweg, einer der Wanderwege des Hunsrückvereins, geht von Bingen bis Trier und ist insgesamt 120 Kilometer lang. Im Gegensatz zum Saar-Hunsrück-Steig geht er gefühlt immer nur geradeaus und durchstreift dennoch wundervolle Abschnitte des Hunsrücks. Wälder, Wiesen, Ausblicke und Rückblicke in die Geschichte.


Mitunter muss man in den reichlich vorhandenen Waldabschnitten einfach mal nach oben schauen. Dieses grüne Blätterdach beschützt und macht froh. Grün, soweit das Auge reicht, ein heilsamer Aufenthalt, den wir uns viel öfter gönnen sollten…

Dann nähere ich mich schon Sohren, aber die Etappe ist noch längst nicht vorbei. Der folgende Abschnitt Sohren Süd bis Sohren Nord ist nochmal 7,5 Kilometer lang, aber sehr lohnenswert.
Ich gehe nämlich weiter nach Dill, unterwegs treffe ich auf den Sponheimer Weg, einem Wanderweg des Naturparks Soonwald-Nahe. Auf ihm geht es auf den Spuren des Grafen von Sponheim auf 95 Kilometern über die Hunsrückhöhen von Bad Kreuznach nach Traben-Trarbach. Sehr interessant, auf was für spannende alte Wege ich unterwegs traf.
Dill
Nach etwa 13 Kilometern sah ich schon die nächste Traumschleife, den Diller Burgpfad (11,7 km).
Also bin ich nicht mehr weit entfernt vom Ort Dill. Dieser wird zur Abwechslung mal durchwandert, es gibt auch einiges zu entdecken. Nicht nur die wunderschönen Fachwerkhäuser, die evangelische Kirche aus dem Jahr 1701 und die „Diller Burgpfad Tränke“ im alten „Wiehe-Heisje“ gibt es anzuschauen, auch die spannende Burgruine kann besichtigt werden. Eine besondere Empfehlung liegt nicht ganz auf dem Weg, ist aber recht schnell erreicht: der ElfenPfad. Der 1,6 Kilometer lange Pfad ist bevölkert von einer Vielzahl kleiner Waldbewohner, wirklich wundervoll gestaltet. Ein wenig über sie lesen kannst du in unserem Bericht zur Traumschleife Diller Burgpfad.






Wachturm Dill
Aus dem Ort heraus gehe ich in nordöstlicher Richtung, bewege mich auf weichen Wiesenwegen moderat bergauf. Nach etwa 16 Kilometern biege ich rechts ab, entdecke alsbald, dass ich auch wieder auf dem Ausoniusweg bin. Das hat auch seinen Grund, denn ich wandere schnurstracks auf der alten Römerstraße in Richtung des Römischen Wachturms. Er ist zwar eine Nachbildung, die 1985 gebaut wurde, zeigt aber imposant, wie früher diese Straßen und ihre Nutzer beschützt wurden.


Einen Kilometer später verlasse ich die geschichtsträchtige „Trasse“ und entdecke sogleich die nächste, aber viel modernere: das Gleisbett und die Schienen der Hunsrückquerbahn.
Derzeit wird die Befahrbarkeit wiederhergestellt, das bedeutet, dass mit Bauarbeiten zu rechnen ist. An Niedersohren wandere ich vorbei und erreiche nach etwa 20 Kilometern und 5 Stunden mein Ziel, Sohren Nord.
Von dort ist es ein kurzer Weg in den Ort, wo es Restaurants und Unterkünfte gibt. Somit könnte am nächsten Tag direkt die nächste Etappe, Nummer 17, folgen, sie führt von Sohren über Hahn nach Altlay.

Fazit
Die Etappe 16 des Saar-Hunsrück-Steigs ist sehr empfehlenswert, etwas Kondition solltest du allerdings mitbringen. Die Kombination aus grandioser Natur und geschichtsträchtigen Orten bringt Freude!
Streckenwanderungen machen uns richtig Spaß. Ein Hindernis hier im Hunsrück ist leider die Anbindung an den ÖPNV. Vielleicht ändert sich das ja teilweise, wenn die Hunsrückquerbahn nochmal für Personen verkehrt.
Weitere Eindrücke










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