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… geht uns irgendwie nicht aus dem Kopf.
70% des Bestandes sollen getötet werden, weil die Afrikanische Schweinepest auf dem Vormarsch ist. Irgendwie haben wir doch ein Verhältnis zu diesen Tieren. Wir lieben ihren Lebensraum, bewegen uns als Wanderer sehr oft in den Wäldern.
Viele von uns haben sie schon mal da draußen angetroffen und die aufgewühlten Wege zeugen davon, dass sie da sind auch wenn wir sie nicht sehen. Es macht traurig, was passieren soll…
Fakten
Mehrere Millionen Wildschweine sind in Deutschlands Wäldern unterwegs. Der ein oder andere Wanderer wird schon Bekanntschaft mit ihnen gemacht haben. In der letzten Jagdsaison wurden knapp 590.000 von ihnen erlegt, das sind so unglaublich viele Tiere. Der Bestand hat sich in den letzten Jahrzehnten vervielfacht – und somit auch die Abschussrate. Aber es gibt auch die Gegner des Abschusses, die behaupten, dass die Population umso mehr wächst, je mehr sie reduziert wird.
Warum?
Weil das Angebot an Nahrung riesengroß ist. Die Monokulturen, die Riesen-Felder mit Mais, Raps und Kartoffeln, die wegen der Erderwärmung gut tragenden Buchen und Eichen – all dies ist für die Wildschweine, die keine natürlichen Feinde haben, ein „gefundenes Fressen“, die Population wächst.
Die Winter sind mild, auch das führt dazu, dass die Bestände nicht reduziert werden.
Sind die Jäger mit schuld?
Aber auch die Jäger sollen zum Teil „Schuld“ an der Explosion der Wildschweinpopulation haben. Wird die Leitbache geschossen, würden sich die rangniedrigeren Sauen auch fortpflanzen. Wäre das Leittier noch da, würde sie dies unterdrücken. So verhält es sich auch mit den Leitkeilern.
So sagen die Einen.
Die Anderen allerdings sagen, dadurch, dass eine neue Bache aufrückt, wird das Gefüge schnell wieder hergestellt.
Am letzten Wochenende hatten wir diesbezüglich ein sehr interessantes Gespräch mit Berufs-Jäger Hans Tapken, der mit uns einen Abend in der Strotzbüscher Mühle in der Eifel verbrachte. Die Unterhaltung machte uns alle nachdenklich – gegen Ende merkte er an, dass es wegen der Afrikanschen Schweinepest für die Wildschweinbestände schlecht ausgehen kann. Nun ist das Thema hochaktuell.
Die afrikanische Schweinepest…
… kommt immer näher. Sie ist aktuell in Osteuropa, im östlichen Teil Polens und Tschechiens, in Moldawien, Rumänien angekommen. Es handelt sich um eine Virusinfektion, die ursprünglich in Afrika ausbrach. Sie ist nicht mit der europäischen Schweinepest verwandt. Laut Wikipedia (²) ist sie seit 2014 in den östlichen Mitgliedsländern der EU ausgebrochen, bis Deutschland kam sie bisher noch nicht.
Die Letalität (Sterberate) bei Wild- oder Hausschweinen beträgt unglaubliche 90%-100%, auch weil es keine Impfung dagegen gibt.
Übertragung
Eingeschleppt werden kann die Krankheit „durch illegale Verbringung und Entsorgung von kontaminiertem Material(¹)“, durch infizierte Tiere oder verseuchte Lebensmittel (die zum Beispiel aus dem Autofenster geworfen und von Wildschweinen gefressen werden).
Und nun sollen die Wildschweinbestände um 70% reduziert werden, um die hiesigen Hausschwein-Bestände nicht zu gefährden.
Es sollen also gesunde Tiere getötet werden.
Ein Gedanke, der uns wirklich nicht in Ruhe lässt. Eine Art fast auszurotten, um eine andere zu retten – ist das logisch?
Es wäre vermutlich alles kein Problem, wenn wir nicht Angst haben müssten um die Hausschweine.
Es gibt zu viele Wildschweine – es wird eine Zeit kommen, in der es weniger zu fressen gibt oder eine Krankheit wird ausbrechen, sodass die Population natürlich selektiert wird. So habe ich es in der Schule gelernt. Natürliche Auslese. Aber dieses hier ist nicht natürlich.
Fazit
Wir wissen nicht, wie wir denken sollen.
Es wäre schlimm, wenn die Hausschwein-Bestände gekeult werden müssten, weil sie infiziert wurden – aber es ist genauso schlimm, fast eine ganze Wildschweinpopulation zu töten – gesunde Tiere, weil die Gefahr besteht, dass die Krankheit kommt. Oder?
Was denkt ihr?
Quellenangaben:
(¹) Qualitative Risikobewertung zur Einschleppung der Afrikanischen Schweinepest aus Verbreitungsgebieten in Europa nach Deutschland, Friedrich-Löffler-Institut
(²) Afrikanische Schweinepest – Wikipedia
Der Gedanke das wir fast an die Ausrottung der Wildschweine gehen müssen um unsere Hausschweine zu schützen ist nicht schön. Fakt ist aber, das wir Jahre lang auch zu viele Wildschweine hatten, wie du richtig schreibst.Fakt ist auch das die Krankheit nicht nur die Wildschweine elend eingehen lässt, sondern auch unsere Hausschweine bedroht, und somit die Existenz der Schweine Bauern. Ein Problem das es zu lösen gilt. Im Forstamt Johanniskreuz wird inzwischen das Widbrett von Wildschweinen so billig wie noch nie angeboten. Wildschweine müssen geschossen werden so hart das klingt, aber könnte nicht hier der Staat unseren armen Bürgern und Tafeln mal etwas gutes tun, und das Wildbrett an die bedürftigen Stellen kostenlos weiter geben oder für kleinen Geld .?Ich finde der Staat sollte hier das beste daraus machen und nicht immer nur an das wirtschaftliche denken. Mein Vorschlag wäre den Wildschwein bestand, schnell und kontrolliert reduzieren, nicht ausrotten wohlgemerkt. Somit wird versucht den Wirtschaftszweig der Schweinebauern zu schützen. Das erlegte Wildbrett wie gesagt den Armen und Bedürftigen zukommen lassen. Somit hätten wir vielleicht etwas sinnvolles aus einer drohenden Kriese geschafft.
Eine abschließende Meinung habe ich zu der Notwendigkeit eines (begrenzten) Abschusses nicht, zur Problematik „Überpopulation“ gibt es hier jedoch eine m. M. nach ausgewogene Darstellung: http://www.wildschweine.net/08ueberpoulation01.htm