Letzten Samstag waren wir schon früh unterwegs. Immerhin wollten wir nach Netphen im Siegerland, um 10:00 Uhr ging dort die Quellentour los. Manuel Andrack und fiftyfive hatten geladen und da wir so lieb eingeladen wurden von Ulli Baldus, Chef von fiftyfive, wollten wir gern teilnehmen. Nach etwas mehr als 2 Stunden Fahrt durch eine wirklich interessante Gegend waren wir da. Auf dem Firmengelände von fiftyfive sammelten sich die Wanderbegeisterten. Wir wurden freundlich von Manuel Andrack und Ulli Baldus begrüßt und gingen zuerst mal shoppen :D
fiftyfive hatte schließlich auch zum Lagerverkauf gerufen. Natürlich entdeckten wir das ein oder andere interessante Teil – also eigentlich entdeckten wir einiges mehr, als wir wollten ;-)
Wenn da nicht der sehr aufmerksame Stefan Franzen gewesen wäre, hätten wir vermutlich den Shuttle-Bus nach Benfe verpasst, der auf dem Parkplatz los fahren wollte.
Ein voller Bus mit Wanderern startete – und wir waren drin. Ca. 25 Minuten und viele Kurven später waren wir in Benfe angekommen.
Dauer: 1:33 Stunden (ohne Pausen)
Länge: 6,78 km
Höhenmeter überwunden: ↗ 150 m ↘ 110 m
Durchschnitt: 4 km/h
Rothaarsteig-Ranger Matthias Speck und Manuel Andrack erzählten uns kurz etwas zur Strecke und los ging es.
Die Geschwindigkeit war recht hoch, wirklich Zeit zum Fotografieren hatten wir nicht. Die Wanderung führte uns als erstes Highlight zur Sieg-Quelle. Sie wurde 2013 renaturiert, im Rahmen des Projekts QuellenReich.
„Mit dem Projekt „QuellenReich – sensible Naturerfahrungen in Siegerland-Wittgenstein“ wollen der Kreis Siegen-Wittgenstein und die Touristiker der Region in Zusammenarbeit mit dem Landesbetrieb Wald und Holz NRW diese einzigartige Bedeutung der Quellregion sichtbar und erlebbar machen.“ (Zitat von der Webseite des Touristikverband Siegerland-Wittgenstein e.V.)
Von der Sieg-Quelle ging es in Windeseile weiter zur Ilm-Quelle. Diese war recht ruhig im Vergeich zur Sieg, aus der wirklich leckeres Wasser hervorsprudelte.
Wir hatten unterwegs die Möglichkeit, uns mit Ranger Matthias Speck ein wenig näher zu unterhalten. Seit 12 Jahren ist er Ranger und er ist – im Gegensatz zu den Nationalpark Hunsrück-Hochwald-Rangern – „nur“ für einen Teil des Rothaarsteiges verantwortlich. Das ist aber immerhin so viel Arbeit, dass die Ranger sich nicht über Langeweile beklagen können. Es gibt sechs Ranger auf dem Rothaarsteig, alle haben sich zu geprüften Natur- und Landschaftspflegern weitergebildet. Sie teilen sich den Rothaarsteig mit seinen etwa 150 Kilometern auf.
Ranger Speck erklärte uns auch sehr anschaulich, warum beim Kyrill im Jahr 2007 sie viele Douglasien nicht dem Sturm zum Opfer fielen, andere Bäume aber entwurzelt wurden. Die Douglasie wurzelt viel tiefer und durch schnell herabfallendes Kleingeäst wird ihr Luftwiderstand kleiner. Somit konnte der Orkan Kyrill den Bäumen größtenteils nichts anhaben. Auch erfuhren wir von ihm, warum manche Bäume blutende Wunden im unteren Stammbereich haben. Die Hirsche verursachen mit ihren Schneidezähnen diese Verletzungen. Sie schaben die Rinde ab. Um die Bäume vor so etwas zu schützen, werden in der Jugend kleinere Äste abgeschnitten – es ergeben sich Wulste, die die Hirsche nicht mögen. Oder es wird eine mit Sand versehene Paste auf die Stämme geschmiert, dies mögen die großen Waldtiere auch nicht und meiden diesen Baum.
Wir erreichten Stellen, an denen die Aussicht wunderbar war. Ein Blick über das Siegerland ist wirklich jedem zu empfehlen. Eine hügelige, sanfte Landschaft, mit verstreut liegenden Ortschaften darin eingebettet. Wenn man freie Sicht hätte, könnte man an manchen Flecken des Rothaarsteiges bis nach Frankfurt am Main und bis ins Siebengebirge schauen. Dadurch, dass aber die Vegetation nach Kyrill nun wieder richtig ins Wachsen gerät, bleiben einem diese Aussichten größtenteils verwehrt. Und das ist gut so. Es ist schön, dass die Natur sich wieder erholt von dem verheerenden Orkan Kyrill.
Nach dem letzten tollen Ausblick ging es schnurstracks zum Bus, die Lahnquelle sahen wir somit leider nicht mehr. Eine zweite Wandergruppe wollte mit Manuel Andrack den Weg wieder zurückgehen. Der Ranger verabschiedete sich zu einem weiteren Termin und Herr Andrack übernahm das Erklären. Er hatte dem Ranger schließlich gut zugehört auf der ersten Tour und vieles weiß der mit bekannteste deutsche Wanderer natürlich auch selbst von seinen unzähligen Wanderungen.
Wir fuhren mit dem Bus wieder zur fiftyfive-Zentrale nach Netphen und durften dort noch eine schöne Zeit mit der Band Lucy, einer richtig guten Beatles-Coverband, Essen und Trinken, guten Gesprächen und einer Lesung von Manuel Andrack verbringen. Das Buch, aus dem Manuel las, „Gesammelte Wanderabenteuer“ ist wirklich arg witzig, wir haben sehr gelacht.
Ach, an unseren kompetenten Berater im fiftyfive-Shop: wir tragen die Jacken jetzt grundsätzlich ohne Bügel, ist wirklich bequemer. Danke für den Tipp! ;-)
Zum Schluss gab es noch ein Foto mit Manuel Andrack, bei unserem Interview mit ihm im Mai 2015 hatten wir das ja versäumt :)
Nach einer schönen Zeit ging es dann irgendwann wieder nach Hause. Wir hatten einen interessanten Tag, auch wenn die Wanderung in unseren Augen etwas zu schnell war, auch wegen der Kinder. Es waren dann auch nicht die angedachten 9 Kilometer, aber der Tag insgesamt war trotzdem gelungen und wir haben die lange Autofahrt gern in Kauf genommen.
Hier noch ein paar Eindrücke vom Tag:
Herzlichen Dank für den Einblick in die Quellentour. An der Ilmquelle war ich noch nicht, das muss ich wohl noch nachholen…
Viele Grüße
Thomas