Inhaltsverzeichnis
Wir starten eine kleine Serie in loser Folge:
Was passiert nach einer Bundes- oder Landesgartenschau mit dem Gelände?
Auf die Idee kamen wir, da wir letztens in Bingen am Rhein waren. 2008 war hier die 3. Landesgartenschau von Rheinland-Pfalz und für dieses Event war in der Stadt viel umgebaut, erneuert, saniert, umgegraben – einfach: verändert worden. Was ist 8 Jahre danach noch da?
Resümee vorweg: Wir waren recht begeistert von den Anlagen am Rhein. Das wollen wir euch nicht vorenthalten und zeigen euch in Wort und Bild etwas davon.
Ein bisschen Geschichte
Bingen ist eine sehr alte Stadt. Schon vor der Römerzeit soll hier aufgrund der guten Lage eine Siedlung gewesen sein. Den Namen bekam der Ort – ja, da gibt es verschiedene Versionen.
Die einen sagen, dass es von dem keltischen Wort „vingium“ (an der Brechung des Flusses [gelegen]) abstammt, andere behaupten, das Wort „binge“ (Graben) war der Ursprung.
Was nun richtig ist, wissen wir nicht mehr (zu lange her), aber dass Bingen schon richtig alt ist, das steht fest.
Seit dem 1. Jh. n. Chr. waren hier römische Truppen stationiert und der Ort hieß: „Bingium„. Die Brücke über die Nahe entstand in dieser Zeit. Danach hatte Bingen eine bewegte Geschichte, strebte immer wieder zu Unabhängigkeit, musste diesbezüglich aber auch einige Rückschläge einstecken. Heute ist Bingen eine große kreisangehörige Stadt mit rund 24.600 Einwohnern.
Bingen liegt an der Mündung der Nahe in den Rhein, es endet der Oberrhein und der Mittelrhein beginnt. Der Fluß macht hier einen Knick, ein solcher Knick wird Rheinknie genannt. Von hier hat der Rhein das Rheinische Schiefergebirge durchbrochen und fließt durch dieses bis nach Koblenz.
Prägnant in diesem Rheinknie ist das Binger Loch. Einst war hier ein quer zum Rhein verlaufendes Quarzitriff, was den Schiffsverkehr behinderte. Ab dem 17. Jahrhundert wurde eine Scharte in dieses Riff gesprengt, das Binger Loch war entstanden. Dies war für die Schifffahrt im Rhein ein Meilenstein, denn viele Schiffe schafften diese Passage vorher nicht. Zu Beginn war die Passage rund 4 Meter, heute beträgt sie 120 Meter.
Was interessant war: diese Sprengungen hatte Folgen für viele Orte. Das Wasser war zuvor durch dieses Riff gehalten worden – nun konnte es abfließen. Viele Wasserburgen verlandeten oder wurden weggeschwemmt.
Der Grundwasserspiegel unter dem Dom von Mainz sank so drastisch ab, dass Anfang des 20.Jahrhunderts das Fundament erneuert werden musste, da der Dom einzustürzen drohte.
Nun denn, die Geschichte von Bingen und dem Rhein ist wirklich interessant, wir wollten ja aber gern über das berichten, was aus dem Gelände der Landesgartenschau geworden ist.
Die Landesgartenschau 2008
Ein Zitat von Wikipedia: “ Für die Landesgartenschau Rheinland Pfalz vom 18. April bis 19. Oktober 2008 wurde das Rheinufer zwischen dem Autofähranleger und den ehemaligen Gleisanlagen in Bingerbrück zwischen dem Hauptbahnhof (Früher Bahnhof Bingerbrück) und dem Rheinufer komplett neu gestaltet. Die Veranstaltung wurde entlang dem Rheinufer auf 2,8 km Länge und 24 Hektar Ausstellungsfläche durchgeführt. Mit 1,3 Millionen Besuchern wurde die erwartete Zahl von mindestens 600.000 Personen deutlich übertroffen. Die drei Teilbereiche sind zwar weiterhin umzäunt, aber kostenfrei zugänglich.“
Ja, das stimmt. Vom Hauptbahnhof kommend überquerst du eine Fußgängerbrücke und landest im „Park am Mäuseturm“ im Stadtteil Bingerbrück mit dem Abenteuer-Wasserspielplatz „Rhein zum Spielen„.
Dieser ist richtig schön, selbst unsere größeren Mädchen hatten dort noch viel Freude. Ein langer Bachlauf (der Rehin), der erst kürzlich renoviert wurde, viele Kletterburgen, Hügel, Häuschen, Schaukeln, Rutschen und vor allem: Wasser. Hier wird der Rhein-Verlauf im Kleinen dargestellt, Die Bingener Kinder und Jugendlichen haben hier ihre Wünsche abgegeben, Anregungen gegeben – und das kam dabei heraus.
Weiter ist in diesem Bereich ein 900 Quadratmeter großer Skaterplatz, auf dem die BMX-Fahrer, Skateboarder und Skater richtig Spaß haben. Beach-Sportplätze, eine Open-Air-Bühne, ein Tunneltheater und ein grünes Klassenzimmer sind nur ein paar von den Dingen, die du dort auch 8 Jahre nach der Laga noch vorfindest.
Was uns besonders gut gefallen hat: eine riesengroße Liegewiese mit Liegen und Stühlen für jedermann. Wenn du Glück hast, dann erwischst du sogar eines dieser Sitzgelegenheiten. Um gemütlich zu liegen, benötigst du auf einer Liege allerdings eine weiche Unterlage, die sind schon richtig hart.
Hast du Langeweile: ein öffentlicher Bücherschrank steht mitten auf dieser Wiese. Viele Menschen waren hier versammelt an diesem Tag, viele spielten auf der Wiese mit oder ohne Kinder Ball oder lagen einfach nur im Gras, relaxten oder lasen. Es war eine schöne Stimmung.
Das Park-Café hatte an diesem Tag leider keine Speisen im Angebot, nur Getränke und Eis – und auch das Letztere war alle, als ich mir eins aussuchen wollte, aber gut. Wir hatten zu essen dabei und ich habe Geld gespart :-D
Die Mädchen hatten hier richtig viel Freude. Der Wasserspielplatz machte selbst ihnen Spaß. Bei heißem Wetter ist es eine tolle Abkühlung. Der Spielplatz kommt gut an, es waren viele Familien hier. Sie kamen mit Bollerwagen und hatten alles dabei, was benötigt wird.
Wir blieben den ganzen Nachmittag, gegen Abend leerte sich die große Wiese rasch und der Spielplatz ebenso.
Weitere Sehenswürdigkeiten am KulturUfer Bingen
Im „Park am Mäuseturm“ in Bingerbrück gibt es noch den Schmetterlingsgarten vom BUND und vom NABU den Tiergarten der Region, den Bewegungsparcours und das Stellwerk Mensch Natur Technik (Museum). Die alte Wagenausbesserungshalle steht für Veranstaltungen zur Verfügung.
Weiter gibt es den Bereich „Rein-Nahe-Eck„. Dies ist auf der anderen Seite der Nahe in Bingen. Gleich zu Beginn siehst du hier eine Skulptur von Jo Kley, den „Poseidon„. Das Museum am Strom im historischen Elektrizitätswerk zeigt 2000 Jahre Geschichte… Gewiss sehr interessant.
Es folgt im weiteren Verlauf die „Hindenburganlage„. Hier fahren die Passagierschiffe rheinauf- oder abwärts ab. Interessantes: ein Lotsenhaus mit dem Lotsen-Museum, ein englischer Rosengarten und ein Hildegard-von-Bingen-Garten, kurz Hildegarten, der zahlreiche Pflanzen zeigt, die Hildegard von Bingen in einem ihrer Bücher beschrieben hat.
Weiter am Rhein entlang folgt dann der letzte Teil des KulturUfers Bingen: der „Hafenpark„. Das Spielschiff Rheinkahn, die Binger Gärten, der imposante Industriekran mit der Skulptur „Begegnung“ von Hubertus von der Goltz, den Partnerschaftsgärten „Hitchin“ (Großbritannien), Nuits-Saint-Georges (Frankreich), Venarey-Les Laumes (Frankreich), Prizren (Kosovo), Verona (Italien), Nysa (Polen) und der Kräutergarten von Karl der Große (Stadt Ingelheim). Auch ein Japanischer Garten ist besuchbar.
Das war eine kurze Übersicht zum KulturUfer von Bingen – eben dem, was aus der Landesgartenschau 2008 geworden ist!
Es gib noch viel weiteres zu berichten, das hier zu schreiben wäre aber zu viel. Wenn ihr Interesse habt, dann schaut auf den empfohlenen Webseiten vorbei. (am Ende des Berichts)
Bingen am Rhein und das KulturUfer ist auf jeden Fall eine Reise wert – beachtet aber die Öffnungszeiten der einzelnen Sehenswürdigkeiten (Museen). Zum Teil sind sie nicht in den Wintermonaten besuchbar.
Wir hoffen, wir haben euch ein bisschen neugierig gemacht.
Habt Spaß!
Webseiten:
Webseite der Stadt Bingen am Rhein
P.S.: Auch Geocacher kommen hier voll auf ihre Kosten!
Leave a Reply