R(h)einwandern in den Frühling Mai 2015
Nach der Wanderung über den Streuobstwiesenweg bei Mülheim-Kärlich am 01. Mai 2015 ein interessantes Interview mit Manuel Andrack, Redakteur, Moderator, Wander-Experte und Buch-Autor. Es war ein sehr entspanntes und nettes Gespräch. Er wirkte auf uns sehr authentisch, bodenständig und nahezu gelassen. Danke für die Ausführungen, Herr Andrack! :-)
Wir: Guten Tag, Herr Andrack. Als erstes möchte Anna-Lena ihnen eine Frage stellen.
Anna-Lena: Was war Ihre weiteste Wanderung an einem Tag?
Manuel Andrack: Die weiteste Wanderung an einem Tag, war eine innerhalb von 24 Stunden, die war vor 5 Jahren von Herborn im Westerwald nach Linden an der Westerwälder Seenplatte, die war 82 km lang. Um 10 Uhr vormittags sind wir los gegangen und um halb 8 waren wir da. Ich würde es aber nie wieder machen, weil nachts schlafe ich eigentlich recht gerne, wandern nachts ist nicht so mein Ding.
Wir: Welche Gegenden bewandern sie am liebsten? Was sind ihre Lieblings-Wandergebiete?
Manuel Andrack: Ich bin ein Fan der deutschen Mittelgebirge und bin hier in fast allen Gebirgen gern unterwegs. Aus Heimatverbundenheit die Eifel, für mich ist das auch das abwechslungsreichste Mittelgebirge, da gibt es alles, von Hohem Venn-Moorgebiet, Sandsteinfelsen bis hin zu engen einsamen Tälern wie das Liesertal, die Maare und das finde ich klasse. Ein weiteres Lieblingsgebiet in Deutschland ist die Sächsische Schweiz, das ist etwas ganz großartiges, da gibt es sehr schöne Wanderwege, ist zwar ein bißchen weit weg, aber wenn es mir möglich ist, gehe ich dort gern wandern.
Wir: Was war das gefährlichste, das sie je gewandert sind?
Manuel Andrack: Das war keine richtige Wanderung, das war eher eine Bergsteiger-Tour, ich bin die Watzmann-Ostwand mal hoch, würde ich auch nicht noch einmal machen, ich wollte es einfach mal ausprobieren. Aber das ist schon heftig.
Wir: Was war das Spektakulärste, das sie je gemacht haben bei ihren Wanderungen?
Manuel Andrack: Das war schon sowas wie der Watzmann oder auch die 82 km Wanderung, aber ich finde es eigentlich am schönsten, wenn es eben nicht spektakulär ist, also wenn es so wie heute ist. Es tun einem hinterher nicht die Beine weh, man hatte tolle Aussichten, angenehme Leute, die mitwandern und dann auch noch trockenes und teilweise sogar sonniges Wetter, was will man mehr…
Wir: Gehen ihre Kinder gern mit ihnen wandern?
Manuel Andrack: Meine 15 jährige Stieftochter, die auch heute dabei war, geht sehr gern wandern, die Kleine ist mit 2-3 sehr gern gewandert, jetzt hat sie einen kleinen Durchhänger, aber das kommt wieder. Die Ältesten sind früher auch immer sehr gern mitgegangen. Das sind bei Kindern immer so in Wellenbewegungen –
Wir: … ja, das kennen wir … Kommen wir zur Ausrüstung, was muss unbedingt beim Wandern dabei sein?
Manuel Andrack: Die Schuhe sollten bequem sein, eine Flasche Wasser sollte dabei sein, denn es gibt nichts Schlimmeres als Durst beim Wandern, vielleicht noch nen Schoko-Riegel, aber ansonsten braucht man nichts!
Wir: Und auf was können sie gut Verzichten?
Manuel Andrack: Auf GPS-Geräte, Wanderstöcke, auf dämliche Wanderhüte, das ist etwas, was man eigentlich nicht braucht.
Wir: *lachen* Was möchten sie als nächstes erwandern, was muss unbedingt noch erwandert werden?
Manuel Andrack: Och, das sehe ich ganz entspannt. Wenn ich jetzt ein großes Wanderziel hätte, einmal im Leben unbedingt da oder da hin, dann hätte ich das schon längst gemacht. Ich muss nicht in den Himalaya, es gibt aber ja quasi monatlich so tolle neue Premium- und Qualitäts-Wanderwege, da kommt man gar nicht nach. Also zum Beispiel hier in der Region die Traumpfade, da habe ich immer noch einige zu wandern. Von den Traumschleifen gibt es jetzt 111 Stück, da komme ich auch kaum hinterher, die abzuwandern. Aber ich mache mir da keine Stress. Ich bin großer Fan von 1-Tages-Touren und wandere sehr oft da, wo ich hin gerufen werde und bekomme so natürlich auch viel mit von Deutschland. Ich möchte einfach solange ich es kann noch möglichst viele Wanderkilometer in deutschen Mittelgebirgen wandern.
Wir: Was finden sie am Wandern so toll?
Manuel Andrack: Man bekommt den Kopf frei, bekommt Ideen, es ist eine gesunde Bewegung in der freien Natur, nicht zu stressig und das reizvollste: es ist sehr abwechslungsreich. Der Wanderer sucht sich immer neue Ziele, es wird kaum ein Wanderer sagen: ich gehe immer den gleichen Weg. Man geht mal hierhin und mal dahin, bekommt Tipps von anderen. Da gefällt es einem auf dem Rheinsteig gut und dann geht man die anderen Etappen eben auch noch nach und nach. Das ist beim Wandern möglich, dass man immer neue Ein- und Ausblicke und Belohnungsbiere hat.
Wir: Was ist das Thema ihres nächsten Buches, ist da irgendwas in Planung?
Manuel Andrack: Da ist was in Planung, es ist das Thema Wandern und das wird mal ein bißchen ungewöhnlich angegangen, Quasi: Wandern durch die Weltgeschichte. Aber mehr wird noch nicht verraten.
Wir: Wann finden sie Zeit zum Bloggen?
Manuel Andrack: Zwischendurch. Oft auf dem Weg. Ganz oft wandere ich auch mit Laptop und wenn ich dann mit dem Zug anreise, ist auf der Rückfahrt schon der nächste Blog geschrieben. Es dauert auch nicht lange, so einen Blog zu schreiben. Das Bloggen sollte ja von einer gewissen Frische leben. Wenn ich zu Hause bin, schreibe ich längere Texte.
Wir: Was finden sie am Bloggen gut?
Manuel Andrack: Ich finde dieses Direkte gut. Ich versuche, sehr optisch zu arbeiten, meine Blogs hangeln sich immer an den Fotos entlang, die ich mache. In einem Blog sollte immer mal irgendwas Obskures sein, ein verrücktes Foto zum Beispiel.
*Die Blaskapelle geht laut spielend nah an uns vorbei*
Manuel Andrack: Hier ist Stimmung in Mülheim-Kärlich *lacht*
Wir: Herzlichen Dank für das Interview.
Manuel Andrack: Euch auch und viel Spaß mit dem Blog.
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